Hinduismus
Der Hinduismus ist eine polytheistische Religion mit verschiedenen Göttern. Die Hauptgötter sind Shiva, Brahma und Vishnu. Das göttliche Prinzip bildet Brahman. Dabei ist Brahman lediglich ein unpersönliches Konzept eines Gottes. Es ist formlos und beschreibt den Ursprung des Universums und allen Seins. Dennoch ist Brahman die höchste göttliche Kraft im Hinduismus. Er steht für die Schöpfung und die drei Hauptgötter Brahma, Shiva (Zerstörer) und Vishnu (Erhalter) ordnen sich diesem göttlichen Prinzip unter.
In der Veda (heiligen Schrift) werden 3306 Götter genannt. Einige Quellen erwähnen mehr als 3 Millionen Götter. Allerdings werden mit den Göttern auch Eigenschaften, Kräfte oder deren Wirken assoziiert. Demnach treten die Götter in verschiedenen Variationen auf, weshalb die Anzahl der Götter deutlich geringer ausfällt. Die wichtigsten Hindu-Götter, das Kastensystem des Hinduismus, sowie Feiertage und Merkmale wollen wir jetzt vorstellen.
Steckbrief
Name: | Hinduismus |
Götter: | Brahman: göttliches Prinzip Brahma: Schöpfergott Vishnu: Erhaltung Shiva: Zerstörung und Neubeginn Sarasvati: Göttin der Weisheit, Gattin des Brahma Lakshmi: Göttin des Glücks und des Wohlstands, Gattin des Vishnus Parvati: Göttin der Schönheit und Muttergöttin, Gattin von Shiva Ganesha: Elefantengott, Sohn von Shiva und Parvati Hanuman: Affenkönig Kali: Göttin des Todes Skanda: Gott des Krieges Surya: Sonnengott Buddha: Reinkarnation des Vishnu Krishna: Reinkarnation des Vishnu Rama: Reinkarnation des Vishnu Durga: Göttin der Vollkommenheit |
Anhänger: | etwa eine Milliarde |
Verbeitung: | Indien, Nepal, Bali, Fidschi, Guyana und Bhutan |
Richtungen: | Shivaismus: Shiva als zentrale Gottheit Shaktismus: weibliche Götter (Durga, Sarasvati, Lakshmi, Parvati) stehen im Mittelpunkt Vishnuismus: Vishnu und seine Reinkarnationen werden als zentrale Gottheiten gesehen und verehrt |
Symbole: | OM-Zeichen, Swastika (Symbol für Glück), Kuh (Heiliges Tier), Fluss-Symbol für Reinheit, Feuer-Symbol für Hingabe und innere Reife, Bindi (Dritte Auge) |
Was ist Hinduismus?
Der Hinduismus ist die drittgrößte Weltreligion. Sie heißt auch Sanatana Dharma, was „das ewige Gesetz“ bedeutet. Die Religion stammt aus Indien und hat dort auch die meisten Anhänger. Sie ist polytheistisch mit auffallend vielen Gottheiten. Ihre Anhänger werden Hindus genannt.
Der Hinduismus besteht aus vielen Strömungen. Teilweise bildeten sich daraus eigene Religionen, die aber zum Hinduismus gezählt werden. Andere erheben für sich wiederum den Anspruch des Namens „Hinduismus“. Das tun sie, ohne die Werte, die normalerweise mit dieser Religion verbunden werden, anzuerkennen.
Ist der Hinduismus nur eine Religion
Der Hinduismus ist eine Sammelbezeichnung für die traditionellen und religiösen Strukturen der Inder. Zusammengefasst werden literarische und philosophische Traditionen, religiöse Praktiken, regionale Kulte und gesellschaftliche Ordnungsstrukturen. Der Begriff tauchte erstmalig im 19. Jahrhundert auf.
In der westlichen Welt wird der Hinduismus allgemein als Religionsgemeinschaft verstanden. Allerdings existiert kein allgemein gültiger Grundtext (z.B. Heilige Schrift), auf welchen sich alle Traditionen des Hinduismus beziehen. Weiterhin existiert kein allgemein gültiges Glaubensbekenntnis und auch keine Kirche, welche den Glauben institutionell repräsentiert.
Zum religiösen Hinduismus bekennen sich weltweit etwa 1 Mrd. Menschen. Dies entspricht circa 15 Prozent der Weltbevölkerung. Im Rang der Weltreligionen liegt der Hinduismus hinter dem Christentum (31 %) und dem Islam (etwa 23 %). Demnach ist der Hinduismus die drittgrößte Glaubensgemeinschaft der Welt.
Woran glaubt man im Hinduismus?
Hindus glauben daran, dass der Gott Brahman alles erschaffen hat. Der ewige Kreislauf von Geburt, Tod und Wiedergeburt ist im ganzen Hinduismus verbreitet. Jede Seele wird so lange in einem neuen Körper wiedergeboren, bis sie die spirituelle Befreiung erreicht. Dieser Zustand heißt Moksha und ist das Ziel im Hinduismus.
Hindus glauben außerdem daran, dass jede Handlung Konsequenzen für sie hat. Wie sich eine Person verhält, beeinflusst ihr nächstes Leben. Das Konzept heißt Karma.
Wie viele Anhänger hat der Hinduismus?
Weltweit gibt es ungefähr eine Milliarde Hindus. Eine genaue Zahl ist schwierig zu ermitteln. Man kann davon ausgehen, dass die meisten Hindus in Indien leben. Ob es insgesamt aber 880.000 oder sogar 1.250.000 Hindus auf der Welt gibt, lässt sich nur schätzen.
Wer ist Gott im Hinduismus?
Der Hinduismus ist eine polytheistische Religion. Es gibt daher nicht nur einen Gott, sondern mehrere. Drei dieser Götter stellen im Hinduismus die Hauptgötter dar. Sie repräsentieren einen weiteren Gott, der jedoch sehr unpersönlich und formlos beschrieben wird.
Dieser Gott gilt als Ursprung des Universums und allen Seins. Er wird Brahman genannt. Man könnte daher sagen, dass Brahman den monotheistischen Göttern am nächsten kommt, weil er der höchste unter ihnen ist. Brahman ist keine Person, sondern ein unpersönliches Konzept vom Göttlichen. Es ist der Urgrund des Seins, ohne Anfang und Ende.
Die anderen drei Hauptgötter heißen Brahma, Vishnu und Shiva. Sie alle besitzen weitere Inkarnationen. So ist bspw. Krishna nur eine andere Form von Vishnu.
Welche Heiligen Schriften hat der Hinduismus?
Im Hinduismus gibt es mehrere Schriften, die als heilig angesehen werden. Ihr Status ist innerhalb der Religion auch nicht einheitlich. So kommt es zu regionalen Unterschieden und verschiedenen Gewichtungen.
Die Veden sind vier sehr alte Schriften im Hinduismus. Sie heißen Rigveda, Samaveda, Yajurveda und Atharvaveda und sind unantastbar. Teilweise werden ihnen aber weitere Schriften hinzugefügt. Sie heißen auch „Shruti“, was sich mit „heiliger Offenbarung“ übersetzen lässt. In den Veden stehen Lieder und Hymnen, um die Götter zu preisen. Außerdem finden sich hier Anleitungen für Feste und Opfer sowie die theologischen Hauptgedanken des Hinduismus.
Die anderen Schriften heißen Smriti. Sie sind nicht so wichtig wie die Veden, da sie aus Menschenhand stammen. Bei den Veden glauben die Hindus, dass diese nur von den Rishis, den alten Weisen, gehört wurden, aber nicht durch Menschen entstanden sind. Die Schriften stimmen inhaltlich aber überein, sodass auch die Smriti einen hohen Stellenwert in der Religion genießen.
Die Smriti enthalten Dichtungen, Lieder, Anleitungen für Rituale, Leitfäden, Gesetzestexte und Hilfswissenschaften. Sie sind in sieben Schriften unterteilt, welche zusätzlich unterteilt werden.
Wo ist der Hinduismus verbreitet?
Der Hinduismus ist am meisten in Indien und Nepal verbreitet. Etwa 80 % der Menschen dort sind Hindus. Einzig auf Bali macht der Hinduismus prozentual einen noch größeren Anteil aus. Dort glauben ungefähr 90 % der Bevölkerung an diese Religion. Wobei diese 90 % weniger als 2 % der indonesischen Gesamtbevölkerung ausmachen.
Etwa jeder zweite Mensch auf Mauritius ist ebenfalls Hindu. Zusätzlich machen sie einen erwähnenswerten Anteil der Bevölkerung von Fidschi, Guyana und Bhutan aus.
Was passiert nach dem Tod laut Hinduismus?
Im Hinduismus gibt es kein Jenseits, in das die Seele nach dem Tod reist. Stattdessen wandert sie anschließend in einen neuen Körper und wird wiedergeboren. Das Leben ist im Hinduismus daher ein ewiger Kreislauf.
In welchen Körper ein Hindu nach seinem Tod wiedergeboren wird, hängt von seinem Verhalten im letzten Leben ab. War er rechtschaffend, wird er von hohem Stand sein. War sein letztes Leben hingegen lasterhaft, wird sein nächstes Leben für ihn mit mehr Schwierigkeiten verbunden sein.
Das System dieser Reinkarnationen schließt neben Menschen auch Tiere und Pflanzen ein. Lediglich die Geschlechtergrenzen können nicht überschritten werden. Eine Frau wird niemals als Mann wiedergeboren und ein Mann niemals als Frau. Das hängt aber mit dem niedrigen Stand der Frau zusammen. Hindus glauben, dass eine Frau so weit unter dem Mann steht, dass es ihr unmöglich ist, bis zu ihm aufzusteigen. Dem Mann ist es andererseits unmöglich durch schlechtes Karma so tief zu sinken, dass er als Frau wiedergeboren wird.
Was ist das Kastensystem im Hinduismus?
Das Kastensystem ist ein Einordnungssystem gesellschaftlicher Gruppen. Dabei werden Personen durch ihre Geburt einer bestimmten Kaste zugeordnet, die sie in ihrem Leben nicht verlassen können. Die Kaste bedeutet dabei für sie Einschränkungen oder Privilegien, je nach Ansehen. Sie beeinflusst auch, welche Berufe eine Person ergreifen darf, wen sie heiraten kann und teilweise sogar, welche anderen Menschen mit ihr sprechen dürfen.
Das Kastensystem wird von außen als sehr negativ betrachtet. Es unterdrückt die Menschen sozial und verhindert ihren gesellschaftlichen Aufstieg.
Das Kastensystem entwickelte sich im 2. Jahrtausend v. Chr. Zunächst trennte es die Bevölkerung nur in zwei Gruppen anhand der Hautfarbe. Diesen Gruppen war es nicht gestattet, untereinander zu heiraten. Dadurch ist auch zu erklären, warum es in Indien in einigen Bevölkerungsgruppen eine auffällig erhöhte Gefahr für Erbkrankheiten gibt.
Die Gruppen wurden mit der Zeit weiter aufgegliedert, bis sich vier Kasten, „Varna“ bildeten, die weiter in Jatis unterteilt werden. Ihre Entstehungsgeschichte steht im Rigveda. So formten sie sich aus dem Urriesen Purusha. Sein Mund wurde zu den Brahmanen. Seine Arme formten die Kshatriya. Die Vaishya entstanden aus seinen Schenkeln, die Shudra aus seinen Füßen. Die Unberührbaren entstanden nicht aus dem Riesen. Sie heißen auch Dalit, was sich mit „die Niedergetretenen“ übersetzen lässt. Ihr Stand unter den Shudras ist damit eindeutig. Sie gehören auch nicht zu den Kasten.
Brahmanen
Die Brahmanen sind die Priester des Hinduismus. Sie sind die höchste Kaste, aber heute nicht mehr nur als Priester tätig. Theoretisch üben Brahmanen jeden Beruf aus, halten sich aber aus religiösen Gründen von Tätigkeiten mit niederem Status fern. Körperliche Arbeit allgemein ist aber nicht verboten oder wenig angesehen.
Auffällig ist, dass Brahmanen oft als Köche arbeiten. Das hängt wohl damit zusammen, dass die Hygiene in dieser Kaste eine wichtige Rolle spielt. Zusätzlich sind Brahmanen besonders oft in der intellektuellen Elite des Landes zu finden. Sie sind aber nicht immer wohlhabend.
Kshatriya
Die zweite Kaste bildet die Kshatriya. Sie bestand ursprünglich hauptsächlich aus Kriegern und dem Adel. Ihre Aufgabe war daher der Schutz der Gemeinschaft und das Durchsetzen von Recht und Gesetz. Um Schwache sollten sie sich kümmern, um den Wohlstand des Landes zu sichern.
Heute ist diese Kaste deutlich weniger wichtig. Politische Berufe werden nicht mehr nur durch sie besetzt. Auch im Militär wurden sie durch andere Gruppen verdrängt, hauptsächlich durch die Sikhs. Dennoch gibt es heute noch einige große Kshatriya-Kasten in Nordindien.
Vaishya
Kaufläute, Händler, Großgrundbesitzer und Geldverleiher bildeten traditionell die dritte Kaste der Vaishya. Eigentlich handelte es sich dabei eher um Teile der armen Bevölkerung. Heute besteht jedoch ein Großteil der städtischen Oberschicht Indiens aus dieser Kaste. Sie kamen durch Fern- und Überseehandel zu Reichtum. Sie arbeiten auch oft in Banken.
Shudra
Die Shudra bilden die unterste Schicht und gleichzeitig die Mehrheit der Bevölkerung. Sie sind Handwerker, Arbeiter, Diener und Tagelöhner. Traditionell durften sie nicht das heilige Wissen der Brahmanen erlangen. Stattdessen sind sie den höheren Kasten zum Dienst verpflichtet.
Dennoch gilt diese Kaste als rein. Die Menschen durften daher schon immer innerhalb von Ortschaften leben. Obwohl das Kastensystem offiziell abgeschafft ist, werden sie aber insgesamt bis heute ausgegrenzt.
Dalit
Die Dalit sind kastenlose Menschen, die als unrein gelten. Jeder fünfte Inder gehört ihnen an. Die Diskriminierung reicht teilweise so weit, dass die Menschen Berührungen mit den Schatten der Dalit vermeiden. Besonders in ländlichen Regionen hält der Rassismus gegen sie bis heute an. Andererseits waren bei der Präsidentschaftswahl 2017 zwei Kandidaten kastenlos.
Ein Versuch, ihre Situation zu verbessern, führte letztendlich zu vermehrten Gewalttaten. Eine Quote sollte den Dalit den Zugang zu indischen Universitäten erleichtern. Allerdings fühlte die übrige Bevölkerung dadurch benachteiligt.
Jatis
Jati ist die Bezeichnung für die Unterteilungen der Varnas, also der Kasten. Es gibt viele Hundert Jatis. Im alltäglichen Leben geben diese mehr Aufschluss über den Stand einer Person als ihre bloße Kaste. Auch Dalit werden in Jatis unterteilt.
Was ist Dharma im Hinduismus?
Der Begriff „Dharma“ kommt in vielen asiatischen Religionen vor. Im Hinduismus bezeichnet er quasi die Ethikvorstellungen. Dharma umfasst religiöse Feste und damit verbundene Rituale. Es nimmt Einfluss auf das Sozialleben, die Familie und sogar die persönliche Hygiene eines Hindus. Das Befolgen der Regeln ist wichtig für das Karma. Diese sind aber nirgends festgeschrieben. Es liegt am Individuum selbst, herauszufinden, woran es sich in seinem Leben halten muss. Somit hat jeder Hindu auch sein ganz eigenes Dharma.
Was ist Karma im Hinduismus?
Karma ist ein spirituelles Konzept des Hinduismus. Hindus glauben daran, dass jede Handlung für sie Folgen haben wird. Diese Folgen können sehr bald oder aber erst im nächsten Leben eintreffen.
Karma entsteht nicht durch einen göttlichen Richter. Es handelt sich um ein „Ursache-Wirkung-Prinzip“.
Dharma und Karma sind direkt miteinander verbunden. Indem der Hindu die für ihn geltenden Regeln in Form des Dharma befolgt, sorgt er gleichzeitig für gutes Karma.
Das Karma beeinflusst, in welcher Form der Hindu wiedergeboren wird. Verhält er sich in diesem Leben schlecht, wird sein nächstes Leben anstrengender. Er könnte auch in seiner Kaste absteigen oder als ein Tier wiedergeboren werden. Verhält er sich hingegen gut, ist das Gegenteil der Fall.
Wo und wann entstand der Hinduismus?
Der Ursprung des Hinduismus ist heute nicht genau bekannt. Wir wissen, dass vor ungefähr 4.000 Jahren in Indien und Pakistan, speziell im Indus-Tal, Menschen lebten. Diese Menschen verehrten Götter in Gestalt von Tieren und Pflanzen. Viele ihrer Gottheiten wurden mit mehreren Köpfen dargestellt. Dieser Glaube entwickelte sich später sehr wahrscheinlich in die Religion, die wir heute als Hinduismus kennen.
Der Hinduismus ist also etwa 4.000 Jahre alt. Manche Quellen sprechen sogar davon, dass er eher aus dem frühen 3. Jahrtausend v.Chr. stammt. Er wird sich in Indien und Pakistan entwickelt und von dort vor allem in Asien verbreitet haben.
Woher kommt der Name „Hinduismus“?
Die Bezeichnung „Hinduismus“ stammt aus dem Persischen. Mit „Hindu“ ist in dieser Sprache der Fluss Indus gemeint. Von ihm leiten sich auch „Inder“ und „Indien“ ab.
Wer hat den Hinduismus gegründet?
Der Hinduismus kennt keinen Religionsstifter. Anders als im Christentum oder Islam gibt es hier also keine Person, die den Hinduismus gegründet oder begründet hat.
Wer ist Shiva im Hinduismus?
Shiva ist einer der drei Hauptgötter im Hinduismus. Gemeinsam mit Vishnu und Brahma bildet er die hinduistische Trinität, die Trimurti.
Shiva tritt als Zerstörer auf. Seine Frau ist die Göttin Parvati. Außerdem hat er zwei Söhne: die Götter Skanda und Ganesha. Im Shivaismus hat Shiva die zentrale Rolle inne und überragt alle anderen Götter. Das ist eine Strömung innerhalb des Hinduismus.
Shiva ist nicht nur der Gott der Zerstörung, sondern auch ein Gott der Gegensätze. Einerseits ist er Familienvater, andererseits wird er oft als Asket und Einzelgänger dargestellt. Über die Zeugung seines Sohnes Ganesha gibt es daher verschiedene Geschichten. So erschuf diesen in einer Überlieferung Parvati allein, weil sie ohne ihren Ehemann an ihrer Seite eine Wache brauchte.
Ganesha hinderte Shiva bei dessen Rückkehr daran, zu Parvati zu gelangen, sodass Shiva ihm den Kopf abschlug. Als er erkannte, was er getan hatte, ließ er einen Elefanten töten. Den Kopf setzte er dem Jungen auf und erweckte ihn wieder zum Leben.
Shiva wird oft gemeinsam mit seinem Reittier Nandi, einem Stier, dargestellt. Sein wichtigster Feiertag ist Mahashivaratri.
Wer ist Vishnu im Hinduismus?
Vishnu kommt bereits in den Veden vor. Er ist mit Lakshmi verheiratet und gilt im Vishnuismus als wichtigste Gottheit. Seine Aufgabe ist die Erhaltung des Lebens und der Welt.
Anfangs war Vishnu wohl ein Sonnengott und wachte über Rituale oder Opferungen. Im Verlauf der Entwicklung des Hinduismus nahm er den Aufgabenbereich ein, den zuvor der Gott Indra innehatte.
Vishnu wird mit vier Armen dargestellt. In seinen Händen hält er vier verschiedene Insignien: eine Wurfscheibe, die er als Waffe einsetzt, ein Schneckenhorn, das er als Musikinstrument nutzt, eine Lotusblüte und eine Keule, mit der er Dämonen bekämpft. Seit Reittier ist Garuda, ein Mischwesen aus Mensch und Adler.
Vishnu inkarniert immer wieder, um die Ordnung auf der Welt aufrecht zu erhalten. Diese Inkarnationen heißen Avataras. Vishnu hat zehn, wobei die letzte noch nicht geschehen ist.
In diesen Inkarnationen vollbringt er Wunder und tötet Dämonen. Eine dieser Inkarnationen ist Krishna. Eine andere ist Buddha, der Begründer des Buddhismus.
Kalki ist sein zehnter Avatara. Diese Inkarnation ist noch nicht geschehen. Es heißt, er wird am Ende des Kaliyuga, dem letzten von vier Zeitaltern, in dieser Form zurückkehren und die Welt reinigen.
Welche Götter gibt es (noch) im Hinduismus?
Es gibt unzählige Götter im Hinduismus. Einige der wichtigsten werden im Folgenden näher beleuchtet.
Brahma
Brahma ist der Gott der Schöpfung im Hinduismus. Er gehört zur Trimurti und ist mit Sarasvati verheiratet. Unter den Priestern wurde Brahma besonders verehrt, weil er ihre Kaste erschaffen hat. Heute ist seine Anbetung deutlich zurückgegangen. In der hinduistischen Mythologie ist Brahma aber weiterhin wichtig.
Brahma entsprang aus einer Lotusblüte, die im Urozean schwamm. Einer anderen Überlieferung nach schlüpfte er aus dem kosmischen Goldei Hiranyagarbha. Anschließend erschuf er seine Tochter Shatarupa, mit der er eine inzestuöse Verbindung einging. Weil er sie so sehr begehrte, wuchsen ihm Köpfe in alle vier Himmelsrichtungen. So konnte er sie immer sehen.
Außerdem wuchs ihm ein fünfter Kopf, den Shiva ihm jedoch als Strafe für den Inzest abschlug. Aus diesem Kopf ging Manu hervor, der als Stammvater aller Menschen gilt.
Brahma wird meist mit vier Gesichtern und vier Armen dargestellt. Er trägt einen Gebetskranz und die Veden und steht manchmal auf einer Lotusblüte. Sein Begleittier ist eine Gans.
Rama
Rama ist die siebte Inkarnation des Gottes Vishnu. Er gilt als gebildet, schön und mitfühlend. Sein irdisches Leben verbrachte er als Prinz und später als König.
Seine Frau Sita wird vom Dämonenkönig Ravana entführt. Daraufhin stellt Rama eine Armee zusammen, darunter auch Hanuman. Sie sind siegreich und können Sita zurückholen.
Allerdings kommt es dann zu Gerüchten, Sita wäre freiwillig mit Ravana mitgegangen. Um Rama das Gegenteil zu beweisen, besteht Sita eine Feuerprobe und das Paar lebt glücklich zusammen weiter. Sie bekommen Zwillingssöhne, die Kusha und Lava heißen.
Einer anderen Überlieferung nach stirbt Sita vor Trauer über das Misstrauen ihres Mannes. Rama ertränkt sich daraufhin selbst, um ihr in den Tod zu folgen.
Lakshmi
Lakshmi ist die Göttin der Liebe, Fruchtbarkeit, des Wohlstands und Glücks. Sie ist außerdem die Beschützerin der Pflanzen und Spenderin vor Harmonie und Überfluss. Ihr Gemahl ist Vishnu und sie fungiert als Vermittlerin zwischen den Menschen und ihm.
Lakshmi tritt bereits in den Veden auf. Dort ist sie die Göttin der Schönheit. Der Mythologie nach entstieg Lakshmi dem Milchozean und einer Lotusblüte. Sie erwählte noch von dort Vishnu als ihren Ehemann.
Lakshmi gilt als Idealbild einer Hindu-Ehefrau. Sie ordnet sich ihrem Mann unter, sorgt für ihn, ist treu, liebend und gehorsam.
Sarasvati
Sarasvati ist die Ehefrau von Brahma und die Göttin der Weisheit und Gelehrsamkeit. Außerdem ist sie für Wissenschaften, Künste und Schrift zuständig, welche sie erfunden hat.
Sie wird oft mit vier Armen dargestellt und trägt eine Vina. Das ist ein Saiteninstrument, welches bereits seit mehreren Jahrtausenden existiert. Ihr Begleittier ist ein Pfau, eine Gans oder auch ein Schwein. Das variiert je nach Region in Indien.
Warum gibt es so viele Götter im Hinduismus?
Im Hinduismus gibt es über 3 Millionen Gottheiten. Andere Quellen sprechen von mehr als 330 Millionen einzelnen Göttern. Diese sind meistens Variationen einzelner Götter und gehen alle auf eine Gottheit zurück.
Warum der Hinduismus so viele Gottheiten hat, ist nicht genau geklärt. Möglich ist jedoch, dass die verschiedenen Strömungen innerhalb der Religion zu neuen Göttern geführt haben. Je nach Strömung sind im Hinduismus nämlich auch unterschiedliche Götter wichtig.
Zudem steht jede Gottheit für bestimmte Eigenschaften. Sie besitzt oftmals einen eigenen Mythos, in dem ihr Charakter und ihre Fähigkeiten wichtig sind. So gibt es für so gut wie jede Situation die passende Gottheit.
Das führt auch dazu, dass Hindus sich einzelne Götter aussuchen können, die genau auf sie abgestimmt sind. Da sie alle mit Bahman verbunden sind, gehören sie auch alle zum Hinduismus. Die Anzahl ihrer Verehrer ist dabei unwichtig.
Welche Feste und Feiertage gibt es im Hinduismus?
Im Hinduismus gibt es viele Tausend große und kleine Feste. Je nach Strömung innerhalb der Religion sind diese nur regional bekannt oder werden groß gefeiert. Die wichtigsten werden in den nächsten Unterpunkten näher erläutert.
Mahashivaratri
Mahashivaratri ist die Nacht des Shiva. Der Feiertag wird am 14. Tag des Monats Phalguna gefeiert. Das entspricht einem Datum Ende Februar oder Anfang März. An diesem Tag soll Shiva auf die Erde kommen und die Menschen, die ihn anbeten, von ihren Sünden befreien. Shiva tritt hier also nicht als Zerstörer, sondern als Erlöser auf.
An Mahashivaratri wird gefastet und gebetet. Nachts bleiben viele Gläubige wach. Ein wichtiges Ritual ist das Übergießen eines Linga, das ist eine symbolische Statue Shivas, mit verschiedenen Flüssigkeiten. Dazu gehören Wasser, Milch, Joghurt, Butter und Honig. Außerdem schmücken sie das Linga mit Blättern eines Madjobaumes.
Viele pilgern an diesem Tag zu einer Eishöhle in Amarnath im Himalaya. Dort gibt es eine Eissäule, in der sich Shiva befinden soll. Alternativ suchen die Gläubigen einen Tempel auf oder beten zu Hause.
Ramanavami
An Ramanavami feiern die Hindus den Geburtstag Ramas. Gefeiert wird er am 9. Tag des Monats Chaitra. Das Datum fällt daher auf Ende März oder Anfang April. Teilweise dauert das Fest auch neun Tage an.
Ramanavami ist ein Frühlingsfest, das den freudvollen Beginn von etwas symbolisiert. In dafür geschmückten Tempeln bringen Hindus Rama Opfergaben dar. Sie beten dafür, dass er sie aus dem Kreislauf, der mit der Wiedergeburt einhergeht, befreien möge.
Diwali
Diwali ist ein wichtiges Fest im Hinduismus. Es dauert über mehrere Tage (je nach Region zwischen einem und fünf) an und ist ein Lichterfest. Traditionell wird es mit Kerzen, Öllampen und festlicher Beleuchtung an den Häusern gefeiert.
Diwali beginnt am 15. Tag des Monats Kartik. Entsprechend findet es nach unserem Kalender Ende Oktober oder Anfang November statt.
Neben den Lichtern ist auch Feuerwerk üblich an Diwali. Der fröhliche Charakter des Festes lässt sich mit dem christlichen Weihnachten vergleichen.
Zu jedem Tag gehören andere Rituale. Am ersten Tag schmücken Hindus das Haus, räumen auf und machen sauber, kaufen Kleidung, Kochutensilien und Schmuck. Am zweiten Tag gedenken Hindus dem Sieg Krishnas über den Dämon Narakasur. Dafür baden sie noch vor Sonnenaufgang in wohlriechendem Öl. Im Verlauf des Tages werden Öllämpchen gezündet und Süßigkeiten an Freunde und Familie geschenkt. Die am Vortag gekaufte Kleidung wird heute getragen.
Der dritte Tag gehört Lakshmi. Die Göttin segnet alle Häuser, vor denen Lichter stehen und die aufgeräumt und gereinigt wurden. Als Göttin des Glücks gilt dieser Tag als günstig für einen Besuch im Kasino.
Am vierten Tag beginnt das neue Jahr. Ehefrauen segnen an diesem Tag ihre Männer, indem sie ein Tablett mit Lichtern um ihre Köpfe schwenken und ihnen einen Segenspunkt auf die Stirn malen. Am fünften Tag wiederholen dieses Ritual Schwestern mit ihren Brüdern.
Holi
Holi ist das indische Frühlingsfest. Es findet am ersten Vollmondtag des Monats Phalgun statt. Dieser entspricht unserem Februar, bzw. März. Es dauert zwischen zwei und zehn Tagen an, je nach Region in Indien. Zudem ist es unter verschiedenen Namen begannt. Holi nennt man es in Nordindien. Im Süden heißt es hingegen Kamadahana.
Das Fest beginnt mit dem Verbrennen einer Strohfigur, die eine Dämonin darstellt. Diese sollte den Prinzen Prahlada verbrennen, weil sie selbst vor Feuer geschützt war. Doch Vishnu schützte den Prinzen und ließ stattdessen die Dämonin verbrennen. Holi steht daher als Triumph des Guten über das Böse. Gleichzeitig markiert das Fest den Beginn des Frühlings, also seinen Sieg über den Winter.
An den Festtagen bestreuen sich die Menschen gegenseitig mit Farbe in Form von Pulver oder eingefärbtem Wasser. Dieser Brauch geht auf eine religiöse Überlieferung zurück, nach der Krishna mit den Hirtinnen ähnliche Spiele gespielt haben soll. Die Farben waren ursprünglich aus Blüten und Kräutern. Heute werden sie oft synthetisch hergestellt und sind nicht selten durch schädliche Inhaltsstoffe verunreinigt.
Kumbh Mela
Kumbh Mela ist das größte religiöse Fest im Hinduismus. Es lässt sich mit „Fest des Kruges“ übersetzen. Seinen Ursprung hat das Fest in der hinduistischen Mythologie.
Am Anfang der Zeit wollten die Götter und Dämonen den Nektar der Unsterblichkeit aus dem Milchozean filtern. Dhanvantari, der Gott der Medizin, trug den Nektar in einem Krug fort, verschüttete aber vier Tropfen, als Götter und Dämonen darüber zu streiten begannen. An den Stellen, an denen der Nektar die Erde berührte, entstanden die Städte Prayagraj, Haridwar, Ujjain und Nashik. In diesen Orten findet auch das Fest statt.
Das Fest symbolisiert das Streben der Menschen nach Wissen. Außerdem gilt die rituelle Waschung im Fluss zu dieser Zeit als viel reinigender.
Kumbh Mela findet auf fünf verschiedene Arten statt. Außerdem kommt es nicht jährlich dazu, sondern alle drei, sechs, zwölf oder alle 144 Jahre.
Krishna Janmashtami
Dieser Feiertag ist der Geburtstag Krishnas. Er fällt auf den 8. Tag des Monats Shravan, sodass das Fest Ende August oder Anfang September gefeiert wird. Je nach Region dauert es mehrere Tage an.
Der Legende nach wollte König Kamsa Krishna töten lassen. Ihm wurde vorhergesagt, dass ihn der achte Sohn seiner Schwester töten werde. Deshalb hält er sie und ihren Ehemann gefangen. Ihre ersten sechs Kinder ließ er bereits töten.
Das siebte Kind kommt auf wundersame Weise durch eine andere Frau zur Welt. Krishna ist das achte Kind und sprengt nach seiner Geburt die Ketten seiner Eltern und lässt die Wachen schlafen. Sein Vater bringt ihn daraufhin zu den Kuhhirten, bei denen bereits sein Bruder, der siebte Sohn, aufwächst.
Kamsa lässt sofort alle Neugeborenen töten, doch Krishna entgeht ihm erneut. Als er erwachsen ist, kehrt er zurück, tötet den König und gibt den Thron an Ugrasena zurück. Dieser war zuvor durch einen Trick von Kamsa entthront worden.
An Krishna Janmashtami werden Bühnenspiele und Lesungen veranstaltet, die sich mit Krishnas Jugend beschäftigen. Ein besonderer Gottesdienst feiert seine Geburt mit einem geschmückten Bettchen.
Ein weiterer Brauch ist die Dahi-Handi-Zeremonie. Dabei bilden Jungen eine menschliche Pyramide, um einen hoch oben hängenden Tontopf zu erreichen. Kommen sie heran, zerschlagen sie ihn. Der Brauch erinnert an Krishnas Kindheit bei den Hirten. Dort soll er ebenfalls aus einem hoch hängenden Tontopf der Nachbarn Butter und Rahm genascht haben.
Ganesha Chaturthi
An Ganesha Chaturthi wird Ganeshas Geburt gefeiert. Das Fest findet am 4. Tag des Monats Bhadrapad statt. Das entspricht bei uns meist einem Tag im September.
Besonders wichtig ist Ganesha Chaturthi in Südindien und Mumbai. Dort spielt Ganesha eine größere Rolle als im restlichen Land.
Traditionell wird eine kleine Statue aufgestellt, die häufig von Kindern aus Tonerde geformt wird. Ein Priester segnet diese Statuen jeden Tag. Sie bleiben unterschiedlich lang stehen (zwischen eineinhalb und elf Tagen). Am letzten Tag gibt es eine feierliche Prozession zum Wasser, wo die Statuen versenkt werden.
Welche Regeln und Gebote gibt es im Hinduismus?
Der Hinduismus kennt keine so festen Regeln und Gebote wie andere Religionen. Es handelt sich hierbei nicht um eine Gesetzesreligion, wie es beim Christentum, Islam und Judentum der Fall ist. Dennoch existieren für Hindus einige Regeln, an die sie sich halten sollen. Diese stehen im Sanatana Dharma.
So sollen Hindus auf Gewalt verzichten. Das schließt auch Gewalt gegen Tiere ein. Aus diesem Grund leben viele Hindus vegetarisch. Ehebruch ist im Hinduismus ebenfalls verboten und die Menschen werden dazu angehalten, Kinder mit ihrem Ehepartner zu zeugen.
Das hohe Alter gehört im Hinduismus der Religion. Der Familienvater soll die Verantwortung im Alter abgeben und sich vom weltlichen Leben zurückziehen. Auf diese Weise kann er sich besser mit seiner Religion auseinandersetzen. Außerdem ist die Gesellschaft im Hinduismus in sogenannte Jatis unterteilt. Sie sollen die Ordnung aufrechterhalten. Ein Hindu bleibt sein ganzes Leben in seiner Gruppe und soll seinen Platz darin finden und ausfüllen.
Welche Symbole gibt es im Hinduismus?
Im Hinduismus gibt es einige wichtige Symbole. Om und Swastika sind dabei am bekanntesten.
Om
Om ist eine heilige Silbe im Hinduismus. Der Klang, der beim Aussprechen entsteht, gilt als Urklang des Universums. Das Symbol wird ausgeschrieben verwendet und ziert Kleidung, Wände oder Schmuck.
Spricht man die Silbe aus, entstehen drei Klänge: A, U und M. Diese stehen für die drei wichtigsten Gottheiten Vishnu, Shiva und Brahma. Daher spielt die Silbe während der Meditation eine so große Rolle.
Swastika
Die Swastika sind ein wichtiges Symbol im Hinduismus. Sie stehen für das Sonnenrad oder auch für zwei übereinander gelegte Stöcke, mit denen zeremonielle Feuer entzündet werden sollen. Die Punkte, die oft in jeden Winkel gemalt werden, stehen für die Reinkarnation.
Die Hindus bringen viele Götter in Verbindung mit den Swastika. Unter anderem spielen der Sonnengott Surya und die Glücksgöttin Lakshmi eine Rolle.
Mandala
Das Mandala ist ein geometrisch aufgebautes Bild, das sich an einem Mittelpunkt orientiert. Es ist oft bunt gestaltet und findet im Hinduismus bei Riten Verwendung. Es kann aus ausschließlich abstrakten Formen bestehen oder mit Bildern von Göttern oder Tieren verziert sein.
Lotusblume
Die Lotusblume ist eine symbolträchtige Pflanze. Sie wächst im Wasser und blüht erst an der Oberfläche. Daher steht sie im Hinduismus für Fruchtbarkeit und Schönheit. Gleichzeitig symbolisiert sie Wiedergeburt und damit die Ewigkeit.
Der Überlieferung nach entstammt der Gott Brahma einer Lotusblüte. Viele Bildnisse von Göttern werden daher mit einer Lotusblüte in der Hand oder im Schoß dargestellt.
Welche Tiere sind heilig im Hinduismus und warum werden sie verehrt?
Es gibt viele Tiere, die im Hinduismus einen besonderen Status genießen. Auf die wichtigsten wird im Folgenden näher eingegangen.
Kuh
Ursprünglich war die Kuh im Hinduismus ein Opfertier. Sie wurde also häufig getötet und ihr Fleisch anschließend gegessen. Ungefähr ab 400 v. Chr. änderte sich das und die Kuh wurde stattdessen als heilig angesehen.
Das hängt mit der Gottheit Krishna zusammen. Er wuchs als Rinderhirte auf und gilt als Beschützer der Kühe. Die Kühe selbst stehen für Mutter Erde. Sie liefern alles, was der Mensch zum Leben braucht.
Daher werden Produkte der Kuh in Indien auch bis heute genutzt. Die Milch ist Bestandteil vieler Speisen. Sie wird zu Joghurt verarbeitet, der die Basis für diverse Saucen bildet. Der Kot wird als Dünger oder Brennstoff genutzt. Mit dem Urin einer heiligen Kuh reinigen sich Hindus vor bestimmten religiösen Ritualen.
Das Töten einer Kuh sowie der Verzehr von Rindfleisch ist in Teilen Indiens verboten. Verstöße führen aber kaum zu Bestrafungen.
Affe
Hanuman ist eine hinduistische Gottheit in Gestalt eines Affen. Ihm werden verschiedene besondere Fähigkeiten und Charakterzüge zugesprochen. So soll Hanuman besonders kräftig, geschickt, willensstark und hartnäckig sein.
Außerdem brennt in seiner Brust eine hingebungsvolle Liebe zu seinem Herrn Rama. Darstellungen zeigen ihn daher oft, wie er sich die Brust aufreißt und sein Herz darin zeigt.
Im Hinduismus wird der Hanuman-Langur daher besonders verehrt. Die Tiere kommen gut in menschlicher Nähe zurecht, sodass man sie häufig in indischen Städten antrifft. Speziell in Tempelanlagen von Hanuman leben sie, weil sie dort besonders gepflegt und versorgt werden. Ihre Verwandten, die fernab des Menschen leben, sind hingegen durch den steten Verlust ihres natürlichen Lebensraumes bedroht.
Elefant
Der Elefant wird durch den Gott Ganesha im Hinduismus besonders verehrt. Ganesha ist der Sohn von Shiva und Parvati. Er hat einen Elefantenkopf und vier Arme. Dargestellt wird er häufig mit roter Haut und dickem Bauch. Die Gottheit steht für Weisheit, Erfolg und Intelligenz.
Tiger
Der Tiger steht im Hinduismus nicht selbst für eine Gottheit. Die Göttin Durga reitet allerdings auf einem, sodass er dadurch einigen heiligen Status erhalten hat.
Durga tötete den Büffeldämon Mahishasura, nachdem sie aus Licht, das aus den Körpern mehrerer Götter drang, geboren wurde. Sie wird mit vielen Armen dargestellt, meist acht oder zehn. Außerdem soll sie unglaublich schön sein.
Ihr Reittier, der Tiger, begleitete sie in die Schlacht. Teilweise wird auch von einem Löwen gesprochen, der Durga trägt.
Kobra
Die Königskobra gilt im Hinduismus als heilig. Shiva trägt eine Kobra als Symbol seiner Fruchtbarkeit um den Hals. Daher steht sie in der Religion allgemein für Furchtbarkeit und Leben, aber auch Regen und Wasser. Hindus töten Kobras für gewöhnlich nicht.
Das bedeutet aber nicht, dass die auch für den Menschen gefährlichen Schlangen verharmlost werden. Tatsächlich halten sich gerade Bauern zum Schutz Pfauen. Blaue Pfauen sind dafür bekannt, junge Schlangen zu erbeuten und zu fressen. Die Vögel sind daher als Beschützer ebenfalls heilig für Hindus.
Warum werden Kinder im Hinduismus nicht verbrannt?
Im Hinduismus gibt es keine einheitlichen Bestattungsrituale. Zwar werden die meisten Menschen nach ihrem Tod verbrannt, aber für einige ist die Einäscherung nicht erlaubt. Dazu gehören Kinder, die ihren fünften Geburtstag nicht erreicht haben, Schwangere, Bettelmönche und Leprakranke. Ihre Körper werden stattdessen entweder erdbestattet oder einem heiligen Gewässer übergeben.
Die Einäscherung führt im hinduistischen Glauben dazu, dass die Seele den Körper verlassen kann. Das ist nur möglich, wenn der Körper vollständig verbrannt wird. Traditionell findet das auf einem Scheiterhaufen statt. Außerdem wird der Schädel zerschlagen. Das ist außerhalb von Indien nicht immer möglich. So sind beispielsweise in Deutschland beide Bräuche verboten. Der Schädel bleibt intakt und die Einäscherung findet im Krematorium statt.
Kinder werden anders bestattet, weil ihre Seele noch nicht reif ist. Dem Glauben nach sucht sich die Seele direkt eine neue Bleibe und der Kreislauf beginnt von vorne. Ein Befreien der Seele ist daher nicht nötig.
Wieso darf man im Hinduismus kein Alkohol trinken?
Es gibt im Hinduismus kein Alkoholverbot. Viele Hindus verzichten aber dennoch auf den Konsum von Alkohol oder Drogen. Sie wollen ein Leben voller Entbehrungen führen. Dazu gehört eine asketische Lebensweise und somit der Verzicht auf Genussmittel. Dazu gehört unter anderem Alkohol.
Zwei Hindu-Kasten trinken aus Tradition gar keinen Alkohol. Das sind die Brahmanen und die Vaishyas, also die Priester und Händler. Außerdem ernähren sie sich vegetarisch.
Obwohl im Hinduismus kein Gesetz den Konsum von Alkohol verbietet. existiert in einigen Bundesstaaten ein Verbot für Verkauf und Ausschank alkoholischer Getränke. Aktuell (Stand 2024) gehören Gujarat, Bihar und Nagaland dazu. Zusätzlich gilt das Verbot in Teilen von Manipur sowie im Unionsterritorium Lakshadweep.
Dieses Verbot geht auf die Abstinenzbewegung des 19. Jahrhunderts zurück. Sie bildete sich zunächst in Irland im Jahr 1829. In den folgenden Jahrzehnten breitete sie sich auf der ganzen Welt aus. Als britische Kolonie kam Indien bald damit in Berührung. Begünstigt wurde die Bewegung sicherlich durch in Indien lebende Moslems, die ohnehin auf Alkohol verzichteten.