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Theismus


Theismus bzw. theistische Religionen stellen Götter in den Mittelpunkt ihres Glaubens. Das Gegenstück dazu sind atheistische Religionen, welche ohne Götter auskommen.

Innerhalb des Theismus unterteilt man zwischen Monotheismus (Ein-Gott-Glaube) und Polytheismus (Vielgötterei). In beiden theistischen Weltanschauung dienen Götter als Ordnungsmacht, welche die Welt erschaffen haben und anführen.

Eine dritte Weltanschauung bietet der Dualismus, bei dem sich zwei unterschiedlich gesinnte Mächte (Gut gegen Böse) gegenüberstehen.

Während der Aufklärung im 18. Jahrhundert kam eine vierte Glaubensvorstellung auf, welche als Deismus bezeichnet. Laut Deisten gibt es einen Gott, welcher die natürliche Ordnung erschaffen hat. Doch dieser Gott greift nicht ins Weltgeschehen ein. Damit unterscheidet sich der Deismus von Theismus, welcher das Götterwirken annimmt.

Steckbrief

Theismus
Bedeutung:Götterglaube
Richtungen:Polytheismus, Monotheismus, Pantheismus, Autotheismus, Atheismus, Deismus,
religiöse Vorstufe:Animismus

Was ist Theismus

Theismus ist die Vorstellung davon, dass mindestens eine Gottheit existiert. Diese Gottheit hat die natürliche Ordnung erschaffen. Diese natürliche Ordnung steckt hinter allem Existierenden im Universum. Man kann Theismus mit Götterglaube oder Gottesvorstellung übersetzen.

Woher kommt das Wort Theismus

Theismus kommt vom altgriechischen Wort „theós“, was Gott bedeutet. Erstmalig verwendet wurde der Begriff erst im 17. Jahrhundert durch Ralph Cudworth, einem englischen Philosophen und Theologen. Doch so richtig an Bedeutung gewann der Begriff erst mit der Aufklärung (18. Jahrhundert). Denn dort kam der Atheismus als Gegenstück des Theismus auf.

Welche Formen des Theismus gibt es

Man unterscheidet zwischen Monotheismus mit einem Gott, Polytheismus mit mehreren Göttern und Pantheismus. Daneben existiert noch der Klassische Theismus als philosophisch-theologische Grundlage.

Klassische Theismus

Der klassische Theismus begreift Gott als allmächtiges Wesen und grundlegende Macht im Universum. In dieser Gottesvorstellung werden Eigenschaften – wie Allmächtigkeit, vollkommende Güte, Allwissenheit und Unveränderlichkeit – mit Gott verknüpft. Der Klassische Theismus findet sich in antiken Gottesvorstellungen von Aristoteles und Platon.

Diese Kerneigenschaften von Gott wurden im Monotheismus, insbesondere im Islam und Christentum, übernommen. Ein weiterer Wesenspunkt ist, dass Gott einfach und unteilbar ist. Demnach sind Gottes Existenz und Gottes Wesen identisch.

Polytheismus

Der Polytheismus ist der Glaube an mehrere Götter, welche in einem Pantheon vereint sind. Dieses Götterbild war vorherrschend im Altertum, bevor die monotheistischen Religionen aufkamen.

Erste polytheistische Weltvorstellungen tauchten im Alten Ägypten und Mesopotamien auf. Man nimmt an, dass beim Übertritt von der Stammesgesellschaft zur Zivilisation das animistische Glaubenssystem der Vorzeit nicht mehr ausreichte, um eine anwachsende Bevölkerungsgruppe zu befriedigen.

Der Polytheismus fand sich im Götterbild der Germanen, der Slawen, der antiken Griechen, der Kelten und der antiken Römer wider. Auch die Ureinwohner Amerikas verehrten mehrere Gottheiten. Der Hinduismus ist allgemein zwar ebenfalls polytheistisch, doch in einigen Strömungen durchaus monotheistisch oder pantheistisch.

Monotheismus

Der Monotheismus ist der Glaube an einen übermächtigen Gott, welcher alle Existenzen im Kosmos erschaffen hat.

Monotheistische Religionen der Neuzeit sind das Christentum, der Islam und das Judentum. In einigen Religionsgemeinschaften, wie bspw. dem polytheistischen Hinduismus, gibt es Strömungen – welche einen Gott überordnen. So wird bspw. im Vishnuismus der Gott Vishnu als höchstes Wesen begriffen, welcher über den anderen Hindu-Göttern steht.

Jüngere monotheistische Religionen sind der Sikhismus, welcher erst im 15. Jahrhundert in Indien entstand. In dieser Glaubensgemeinschaft wird ein gestaltloser Schöpfergott verehrt, welcher zudem kein Geschlecht hat.

Der Mandäismus breitete sich im 3. und 4. Jahrhundert v.Chr. von China nach Nordafrika aus. Zeitweise übte er sehr starken Einfluss auf Europa aus. Und rückblickend betrachtet, hätte der Mandäismus durchaus das Potential gehabt, im Römischen Reich zur Staatsreligion aufzusteigen. Doch letztlich gewannen die Christen die Oberhand und die Mandäer verloren auch den Kampf im Osten gegen den Islam.

Die Mandäer glauben an einen allmächtigen Gott, genauso wie die Christen. Doch man unterscheidet sich in der Prophetenwahl vom Christentum.

So geht ihr Ursprung auf die Täuferbewegung zurück und Johannes der Täufer wird als zentraler Prophet gesehen. Jesus wird stattdessen als falscher Prophet gesehen. Denn Johannes taufte, neben Jesus auch Manda d-Haije – ein mystisches Lichtwesen.

Nach diesem Wesen sind die Mandäer benannt. Und dieses Lichtwesen wurde von Gott auf die Erde geschickt, um den Menschen die Erkenntnis zu bringen, wodurch sie wahre Erlösung finden.

Eine der ältesten Religionen mit monotheistischen Tendenzen ist der Zoroastrismus. Dieser entstand im 2. Jahrtausend v. Chr. in Asien. Laut den Zoroastrier existiert ein Schöpfergott, namens Ahura Mazda.

Von diesem Schöpfergott geht die alleinige Macht aus. Aber dieser Schöpfergott hat einen bösen Gegenspieler, namens Angra Mainyu. Die Welt besteht demnach aus einem Kampf Gut gegen Böse.

Dieses dualistische System wurde in anderen monotheistischen Religionen übernommen, um die Frage zu klären: Warum gibt es das Böse, wenn Gott vollkommen gütig ist?

Henotheismus

Der Henotheismus ist eine Sonderform des Monotheismus. In dieser Vorstellung gibt es zwar mehrere Götter, aber nur ein Gott ist anbetungswürdig. Man geht davon aus, dass der Henotheismus eine Übergangsform zwischen dem Poly- zum Monotheismus war. Mitunter wird der Zoroastrismus als henotheistische Religion bezeichnet.

Anders als der Monotheismus im Mittelalter war der antike Henotheismus durchaus toleranter gegenüber anderen Göttern. Die altgriechische Vorsilbe „heno“ bzw. „hen“ bedeutet übersetzt: „einer“. Und dies lässt den Vergleich zur Übersetzung von mono zu, was übersetzt bedeutet: einzig oder alleinstehend.

Kathenotheismus

Der Kathenotheismus ist eine weitere Sonderform des Monotheismus. In diesem Glaubenssystem existiert ein Gott nur zeitweise und wird später durch einen anderen Gott ersetzt. Demnach gibt es eine zeitliche Abfolge bei den anbetungswürdigen Göttern.

Im Hinduismus gibt es bspw. den Begriff Ishtadevata, welche den Lieblingsgott beschreibt. Innerhalb des Smartismus (Schule des Hinduismus) können fünf Hauptgottheiten nacheinander verehrt werden.

Wertender Theismus

Eutheismus (altgriechisch: eu = gut) ist der Glaube und die Zuversicht an einen gütigen Gott.

Demgegenüber steht der Glaube, dass Gott oder die Götter böse sind. Dieses Weltbild wird als Dystheismus (dys von altgriechisch dus = schlecht) bezeichnet. Der Glaube an einen bösen oder nicht ganz so guten Gott ist zentraler Bestandteil in einigen Mythologie, in denen einige Göttergestalten als Trickser oder Betrüger auftreten.

Als Misotheismus bezeichnet man den Hass auf Gott oder die Götter.

Autotheismus

Autotheismus ist der Glaube, dass Göttlichkeit ein Wesensbestandteil des Menschen ist und dass der Mensch demnach in der Lage ist, göttlich zu werden.

Atheismus

(siehe Hauptartikel: Fragen und Antworten zum Atheismus)

Atheismus ist der Glaube, dass es Gott nicht gibt. Atheisten zweifeln sowohl an der Präsenz eines Gottes als auch an Schöpfung durch einen Gott.

Antitheismus

Der Antitheismus ist ein Steigerung des Atheismus. Innerhalb dieses Weltbildes wird der Götterglaube nicht nur angezweifelt, sondern auch entschieden abgelehnt. Es geht darum theistische Religionen zu beseitigen.

Pantheismus

Der Pantheismus kam im Zuge der Aufklärung auf. Im Pantheismus wird Gott als unpersönliche Größe oder sachhaftes Prinzip verstanden, welches die Welt zusammenhält. Demnach kann man Gott mit Natur, Weltall oder Kosmos gleichsetzen. Übersetzt man das Wort, wird Gott als Allheit des Seins (altgriechisch: pan = Alles) verstanden.

Unterschied zwischen Deismus und Theismus

Der ursprüngliche Deismus ist der Glaube an Gott, welcher zwar die Welt erschaffen hat – aber nicht mehr in die Welt eingreift. Demnach kommt die Welt ohne Gott aus bzw. befolgt schon Gottes Plan seit Angedenken der Schöpfung.

Folgt man dieser Logik können keine Wunder geschehen, weil dies ein Eingreifen Gottes bedeuten würde. Auch eine göttliche Offenbarung kann es nicht geben, da Gott nicht mitwirkt. Stattdessen glauben Deisten zwar an die Schöpfung Gottes, aber jegliche Religiosität muss auf menschlicher Vernunft und beobachteten Merkmalen der natürlichen Welt beruhen.

Der Pandeismus (altgriechisch: pan = Alles) ist eine Sonderform des Deismus. Deren Anhänger gehen davon aus, dass Gott einmal existierte. Aber Gott ist beim Schöpfungsakt in der Schöpfung aufgegangen. Demnach gibt es deutliche Schnittmengen zum Pantheismus – welchen Gott mit Allheit gleichsetzt. Der Unterschied besteht darin: Deismus (Gott schuf das Universum) und Pantheismus (Gott ist das Universum).

Unterschied zwischen Agnostizismus und Theismus

Agnostizismus ist die Vorstellung, dass niemand genau wissen kann – ob es Gott gibt oder nicht. Demnach sind Agnostiker weder Atheisten noch Theisten. Für Agnostiker bleibt die Frage nach Gott schlichtweg ungeklärt. Und damit geben sie sich zufrieden.

Welche Eigenschaften hat Gott im Theismus

Nun gibt es, innerhalb des Theismus, verschiedene Götterbilder. Demnach gibt es auch verschiedene Ansichten, wie Gott sein kann und welche Merkmale Gott hat.

Laut den Polytheisten, welche an mehrere Götter glauben, haben die Götter eine gewisse Macht. Aber den Göttern überstellt sind Schicksalsgöttinnen, welche den Lauf der Welt beeinflussen.

Und diese Schicksalsgötter haben nur das Ganze im Blick und kümmern sich nicht um die Belange eines Einzelnen. In den meisten Mythologien sind Schicksalsgötter – wie die Moiren (griechisch), die Nornen (nordisch) oder die Parzen (römisch) – erwähnt. Alle Götter müssen sich ihrem Schicksal unterordneten, genauso wie die Menschen.

Da sich die Schicksalsgötter nicht für den Einzelnen interessieren, haben Polytheisten diesen Göttern auch keine Tempel gebaut oder Opfergaben gebracht. Stattdessen begnügten sie sich damit, den Fruchtbarkeitsgöttern oder den Schutzgöttern ihre Opfer zu bringen.

Doch die „normalen“ Götter konnten weder das Schicksal beeinflussen noch abändern. Aber sie konnten den Menschen zur Seite stehen. Zog ein Volk in den Krieg, brachte es Opfer an den Kriegsgott und erhoffte sich, dass dieser im Krieg zu ihnen stand. Falls das Schicksal aber vorsah, dass man den Krieg verlieren sollte – halfen auch keine Opfergaben an den Gott.

Schon im Altertum glaubte ein kleines Volk daran, dass es einen übermächtigen Gott gibt – welcher auch das Schicksal beeinflussen kann. Dieses Volk waren die Israeliten, welche im 12. Jahrhundert v. Chr. von Ägypten nach Kanaan (Palästina, Israel) auswanderten. Ihr alleiniger Gott war Jahwe. Dieser versprach ihnen das Gelobte Land im Osten. Mit der Religion der Israeliten war der Monotheismus endgültig geboren und überdauerte bis heute.

Im Monotheismus geht man davon aus, dass es einen übermächtigen Gott gibt. Dieser herrscht ganz allein im Universum und kann das Schicksal beeinflussen.

Laut den Monotheisten ist Gott überall präsent und dessen Botschaft zu jeder Zeit und überall wahr. Folgt man dieser inneren Logik kann es keinen anderen Gott geben außer den Einen. Deshalb sind viele monotheistischen Religionen sehr fanatisch und dulden keine anderen Götter. Die folgenden Eigenschaften sind lediglich auf den absoluten Gott anwendbar (Monotheismus).

Göttliche Einfachheit

Gottes Existenz und Gottes Wesen sind identisch. Demnach kann Gott weder physisch noch metaphysisch getrennt werden. Alle Attribute, welche Gott zugeschrieben werden (Allmacht, Allwissenheit und Allgütigkeit) – sind keine einzelnen Komponenten, Aspekte oder Qualitäten, sondern immer in einem einfachen Wesen vereint.

Aseität

Aseität bedeutet, dass Gott aus sich selbst heraus besteht. Demnach trägt Gott seinen Existenzgrund und seine Existenzursache in sich. Für Gottes Existenz, Verwirklichung oder Beendigung gibt es keine andere Ursache als Gott selbst. Durch dieses Attribut ist Gott vollkommen souverän und alles andere im Universum ist von Gott abhängig.

Unveränderlichkeit

Gott war und bleibt immer unveränderlich. Denn im klassischen Theismus wird Gott als vollkommen verstanden. Da Gott nicht aus Teilen besteht (göttliche Einfachheit), Gott von nichts abhängig ist (Aseität), ist eine Veränderung unmöglich. Damit ist Gott bereits perfekt und kann niemals was anderes sein.

Ewigkeit

Laut klassischen Theismus ist Gott ewig und existiert außerhalb der Zeit. Dadurch existiert Gott auch außerhalb der göttlichen Ordnung, welche von Gott geschaffen wurde. Das Ewigkeitsattribut stützt sich auf das Aseitäts-Merkmal, wonach Gott unabhängig existiert.

Allmacht

Allmacht bedeutet, dass Gott alles tun kann, was logisch ist. Damit kann Gott jeden Sachverhalt herbeiführen, welcher logisch erklärbar ist. Das Unlogische kann Gott nicht logisch machen, da dies seiner geschaffenen Ordnung wiederspräche. Durch diese Fähigkeit wird Gott zum Herrn seiner Schöpfung und zur höchsten Autorität in seinem System.

Allwissenheit

Allwissenheit bedeutet, dass Gott alles kennt und weiß – außerhalb und innerhalb der Zeitbeschränkung. Im klassischen Theismus kennt Gott sowohl die Zukunft, als auch die Vergangenheit und die Gegenwart. Das Wissen aus den drei Zeitzuständen wird von Gott vollständig und vollkommen zusammengeführt. Dadurch wird deutlich, dass Gottes Handeln immer vollkommen sein muss.

Allgütigkeit

Im klassischen Theismus gilt Gott als die Quelle des reinen Guten. Er ist demnach immer moralisch korrekt und verkörpert das Gute schlechthin. In seiner unendlichen Güte kümmert sich Gott um seine Schöpfung und richtet seine Handlungen nach dem Guten aus.


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