Gott
Als Gott (weiblich Göttin) bzw. Gottheit wird ein Wesen bezeichnet, welches durch übernatürliche Macht bestimmte Ereignisse hervorrufen, Geschehnisse lenken oder beeinflussen kann. Der Glaube an einen oder mehrere Götter wird als Theismus bezeichnet.
Inhalt
- 1 Steckbrief
- 2 Welche Götter gibt es
- 3 Wer ist Gott
- 4 Wie sieht Gott aus
- 5 Welche Eigenschaften hat Gott
- 6 Wie ist Gott entstanden
- 7 Wie heißt Gott in den verschiedenen Religionen
- 8 Was ist eine Gottesoffenbarung
- 9 Warum glauben Menschen an Gott
- 10 Warum hat Gott die Menschen erschaffen
- 11 Was ist Gott in Menschengestalt
- 12 Welche Religion hat keinen Gott
- 13 Warum lässt Gott Leiden und Krankheiten zu
- 14 Warum erschuf Gott das Böse
- 15 Wo wohnt Gott
Steckbrief
Bedeutung: | Wesen mit übernatürlichen Kräften, welches anbetungswürdig ist |
Glaubenssysteme: | Atheismus (Glaube an keinen Gott) Theismus (Glaube an einen oder mehrere Götter) |
Ausprägungen: | Polytheismus (Glaube an viele Götter) Monotheismus (Glaube an einen Gott) Pantheismus (Glaube dass Gott und seine Schöpfung identisch sind) Deismus (Glaube an Gott, welcher aber nicht eingreift) Panentheismus (Welt ist Teil von Gott, aber nicht mit diesem identisch) Henotheismus (mehrere Götter, aber nur ein Gott ist anbetungswürdig) Kathenotheismus (Gott existiert nur zeitweise und wird später durch anderen Gott ersetzt) Eutheismus (Glaube dass Gott immer gut ist) Dystheismus (Glaube, dass Gott böse ist) Misotheismus (Hass auf alle Götter) |
Welche Götter gibt es
(siehe auch Hauptartikel: Götter in Mythologien und polytheistischen Religionen)
Je nach Religion gibt es verschiedene Götter und auch verschiedene Anzahlen an Gottheiten. Religionen, welche mehrere Götter kennen, werden als Polytheismus bezeichnet. Völker mit monotheistischer Religion glauben stattdessen nur an einen Gott.
Die Gesamtheit aller polytheistischen Götter werden in einem Pantheon (deutsch: Götterwelt) zusammengefasst. Geschichten und Erzählungen, welche Naturereignisse mit Götterwirken erklären, bezeichnet man als Mythos bzw. Mythologie.
Einflussreiche polytheistische Religionen und Mythologien sind:
- Hinduismus
- nordisch germanische Pantheon
- römische Pantheon
- griechische Götterwelt
- ägyptische Pantheon
Zu den monotheistischen Religionen gehören:
- Das Christentum
- Das Judentum
- Der Islam
Wer ist Gott
Gott ist ein übernatürliches Wesen, welches solche Macht besitzt – dass es anbetungswürdig ist.
Je nach Religionssystem besitzt Gott unterschiedliche Macht. In polytheistischen Religionen, mit mehreren Götter, ist ein einzelner Gott nicht allmächtig. Stattdessen teilt er sich die Macht mit anderen Göttern. Auch das Schicksal kann von einem einzelnen Gott nicht gelenkt oder beeinflusst werden.
Den Göttern in Mythologien und polytheistischen Religionen stehen die Schicksalsgötter vor, deren Willen sich Menschen und Götter gleichermaßen beugen müssen. In der griechisch-römischen Religion wurden die Schicksalsgöttinnen als Moiren oder Parzen bezeichnet. Das nordisch-germanische Pantheon kannte die Nornen als Schicksalsgöttinnen und die Ägypter hatten die Maat als oberstes Ordnungsprinzip.
In monotheistischen Religionen glaubt man stattdessen an nur einen Gott, welcher auch das Schicksal lenken kann. In solchen Religionen ist Gott allmächtig, ewig und allwissend. Von diesem allmächtigen Gott ging die Schöpfung aus. Und Gott ist zugleich der absolute Herrscher über seine Schöpfung und den Gesetzen, welche innerhalb dieser Schöpfung bestehen. Somit ist der monotheistische Gott auch Herr über das Schicksal.
Wie sieht Gott aus
In den monotheistischen Religionen wird Gott immer anthropomorph (menschlich) dargestellt. Bei den polytheistischen Religionen des Altertums gab es sowohl vermenschlichte Götter als auch tierische Mischwesen (zoomorph).
Der Zoomorphismus im Alten Ägypten zeigte sich bei verschiedenen Göttern, wie bei Anubis (Schakal) oder Horus (Falke) – aber auch in Schutzwesen, wie der Sphinx. Bei den Göttern in Mesopotamien war Marduk zoomorph.
Welche Eigenschaften hat Gott
siehe auch Hauptartikel: Gottes-Eigenschaften in theistischen Glaubenssystemen
- Einfachheit: Gottes Existenz und Gottes Wesen sind identisch
- Aseität
- Unveränderlichkeit
- Ewigkeit
- Allwissenheit
- Allmacht
- Allgütigkeit
Wie ist Gott entstanden
Die Religion der Urgeschichte wird als animistisches System bezeichnet. Im Animismus glaubt man, dass jedes Naturobjekt eine Seele hat. Demnach hat jeder Stein, der Wind, jedes Tier und natürlich jeder Mensch eine Seele.
Als die ersten gemeinschaftlichen Religionen in Ägypten und Mesopotamien entstanden, geschah dies nicht über Nacht. Stattdessen wurden allmählich die bis dahin verehrten Schutzpatrone aus dem animistischen System ins neue Götterbild integriert. Dies geschah über Jahrhunderte hinweg. Und da im Animismus auch Tiere als Schutzsymbole verehrt wurden, gab es die zoomorphen Mischwesen unter den Göttern.
In den Jäger und Sammler Kulturen der Vorgeschichte gab es bereits Schamanen. Dies waren Menschen, welche die Fähigkeit besaßen, die irdische Welt zu verlassen und in eine andere Welt überzugehen. Wohlmöglich nahmen die Schamanen einen Kontakt zu Tieren und anderen Schutzheiligen auf. Um diesen Kontakt herzustellen, nahmen die Schamanen diverse halluzinogene Mittel ein, wodurch sie sich in einen Trancezustand versetzen konnte.
In der Archäologie kann ein früher Schamanismus belegt werden. Schnitzereien von Löwenmenschen und Mischwesen aus der Jungsteinzeit belegen wohlmöglich, dass dieser Schamanismus sehr früh in der Menschheitsgeschichte existierte. Bekleidet waren die dargestellten Schamanen-Figuren mit einem Löwenkopf. Vermutlich wurden die Schamanen als Herren über die Tierwelt betrachtet, woraus die Gottesidee entstand.
Dass der frühe Schamanismus zur Gottesidee führte, kann allerdings nicht archäologisch belegt werden, weshalb diese Theorie spekulativ bleibt. Eine ähnliche Spekulation existiert um die Bedeutung der Venusfiguren, welche ebenfalls in der Jungsteinzeit entstanden.
Solche Venusfiguren waren aus Stein, Elfenbein oder Holz gehauen bzw. geschnitzt. Dargestellt werden dicke Frauen, welche von einigen Wissenschaftlern als Urgöttinnen bezeichnet werden.
Wie heißt Gott in den verschiedenen Religionen
In den polytheistischen Religionen haben die Götter verschiedene Namen. Die höchsten Götter der Hindus sind Vishnu, Lakshmi, Shiva, Parvati, Brahma und Saraswati.
Zarathustrismus
Als eine der ersten monotheistischen Religionen wird der Zoroastrismus bzw. der Zarathustrismus genannt. Der Begründer dieser Religion war Zarathustra, welcher im 2. Jhd. v. Chr. in Zentralasien lebte. Im Zarathustrismus existiert ein Schöpfergott, namens Auramazdā – welcher von den Amescha-Spenta (Heilvolle Untersterbliche) begleitet wird. Dieser Gott ist allmächtig und demnach monotheistisch.
Das Gegenstück zum gutwilligen Auramazdā ist ein böser Geist bzw. Dämon, namens Ahriman. Der Zarathustrismus sollte mit Auramazdā als alleinigen Herrschergott monotheistisch sein, wurde aber in den nachfolgenden Jahren immer polytheistischer. Denn die Amescha-Spenta (Heilvolle Untersterbliche) wurden regional stärker verehrt, angebetet und erhielten somit ebenfalls einen gottähnlichen Status.
Dennoch ist der Zoroastrismus eine frühe Form des Dualismus (Gut und Böse), dessen Konzept in anderen monotheistischen Religionen adaptiert wurde (Himmel und Hölle, guter Gott und böser Teufel).
Aton (altes Ägypten)
Eine weitere monotheistische Religion entstand im 14. Jahrhundert v. Chr. in Ägypten. Denn während der Regierungszeit von Pharao Echnaton wurde der Sonnengott Aton über alle anderen Götter erhoben. Doch bereits nach Echnatons Tod kehrten die Ägypter wieder zu ihrem ursprünglichen Götterbild (Polytheismus) zurück.
Judentum
Ein dauerhafter Monotheismus entstand zuerst im Land Kanaan (heutige Israel, Palästina) im 14. Jahrhundert v. Chr.. Zuvor hatte Moses etwa 600.000 Frauen und Männer aus der ägyptischen Sklaverei befreit (laut Bibel). Er führte die Befreiten von Ägypten über die Halbinsel Sinai bis ins Land Kanaan.
Auf der Halbinsel Sinai bestieg Moses einen Berg und empfing die Offenbarung von Gott. Der Prophet empfing auf dem Berg Sinai die Tora mitsamt den zehn Geboten von Gott. Sowohl Moses als auch die Befreiten gingen fortan einen Bund mit Gott ein. Dieser Bund beschränkt sich allerdings nur auf dieses eine Volk und auf das Land Kanaan (Israel).
Aus dem kunterbunten Haufen von Befreiten wurde durch den Auszug (Exodus), der vierzigjährigen Reise durch die Wüste und dem Bund zu Gott das auserwählte Volk der Israeliten. Das Volk entstand demnach erst durch die Strapazen der Reise und dem Bündnis zu ihrem Gott.
Einige Jahrhunderte später ging aus den Israeliten das Judentum hervor. Die Juden nennen ihren Gott nicht bei vollem Namen, da dies verboten ist. Der Name des jüdischen Gottes ist Jahwe. In Bibelstellen wird dieser Name mit den Initialen JHWH versehen. Genannt wird Gott allerdings als Herr, Befreier, Richter, Schöpfer, Bewahrer und Erlöser.
Christentum
Das Christentum ging aus dem Judentum hervor. Im Christentum wird Gott als Gott bezeichnet, wenn man über ihn spricht. Falls ein Gläubiger aber Gott direkt anspricht, bezeichnet er ihn ebenfalls als Herrn, Bewahrer, Erlöser usw..
In allen Religionen ist der Name von Gott etwa Heiliges und wird deshalb nicht im Zusammenhang mit Flüchen gebraucht. So wird Gott stattdessen in den Flüchen durch andere Dinge ersetzt (z.B. mein lieber Herr Gesangsverein, mein lieber Scholli usw.). Zudem erscheint Gott in sämtlichen Religionen direkt in seinem heiligen Namen oder als Bild.
Islam
Im Islam wird Gott als Allah bezeichnet, was das arabische Wort für Gott ist.
Was ist eine Gottesoffenbarung
Eine Offenbarung ist eine sinnliche Erfahrung von etwas, was bisher verborgen war. Mit sinnlich ist gemeint, dass die Erfahrung über die Sinnesorgane wahrnehmbar ist (Hören, Riechen, Sehen, Schmecken, Fühlen).
Im religiösen Kontext ist jegliche Gotteserfahrung (sehen, hören) als Offenbarung interpretierbar. Falls derjenige, welcher die Offenbarung hatte, eine Botschaft oder Lehre von Gott empfing – wird dieser zum Propheten, sobald er die Botschaft an andere Personen vermittelt (unterrichtet).
Zu den wichtigsten Propheten gehörte Moses, welcher Gottes Botschaft (Lehre) auf den Berg Sinai empfing. Im Christentum gilt Jesus von Nazareth als letzter Prophet. Der Islam sieht Jesus als vorletzten Propheten, da erst Mohammed die vollkommende Gottesbotschaft empfangen hat. (siehe auch Hauptartikel: Fragen und Antworten zu Propheten).
Warum glauben Menschen an Gott
Der Glaube an Gott wird kulturell vererbt. Demnach übernahmen heutige Gläubige den Glauben von ihren Bezugspersonen (Eltern, Freunde, Bekanntenkreis).
Problemlösung und Ordnungssystem
Der ursprüngliche Götterglaube war als Problemlösung gedacht. So glaubten die Menschen in der Steinzeit an heilige Tiere, welche sie beschützen oder ihnen den Weg zu geeigneten Jagdrevieren zeigen könnten.
Hatte irgendein Jäger von einem besonderen Wolf berichtet, welcher ihn zu den Rentieren führte – wurde der Wolf zum Schutztier des gesamten Stammes erklärt. Mit dem Schutzsymbol wurde zugleich ein Ordnungssystem mit Regeln etabliert. Solche Regeln konnten darin bestehen, dass man nicht jagte – wenn in der Nacht zuvor die Wölfe geheult haben.
Jedes Tal hatte seine eigene Religion und seine eigenen religiösen Symbolik. Somit hatte auch jedes Tal und jeder Stamm sein eigenes Ordnungssystem, mit eigenen Regelwerk.
Vereinheitlichung
Aus dem Animismus ging später der Polytheismus hervor, da in der Bronzezeit riesige Reiche und Stadtstaaten entstanden.
Eine einheitliche Götterwelt wurde notwendig, da das Regelwerk und religiöse Ordnungssystem für alle Bewohner des Reiches gelten musste. Demnach konnte ein Bauer am Fluss nicht länger den Regeln eines Flussgeistes oder einem Flusstieres folgen, wenn die Bergvölker nebenan dies nicht auch taten.
Die Götter waren demnach eine Erfindung, um ein einheitliches Ordnungssystem mitsamt Regeln und Gesetzen herzustellen. Aus der Religion ging schließlich auch ein Gesellschaftssystem hervor, welches auf den religiösen Praktiken basierte.
Aber auch die Götter regelten lediglich Probleme der Menschen. Wollte jemand Schutz genießen, rief er die Schutzgötter an. Sollte die Ernte besser ausfallen, wurden den Fruchtbarkeitsgöttern geopfert. Im Monotheismus blieb die Selbstopferung erhalten. So sind Fastenzeit, Askese oder andere Praktiken eine Form des Selbstopferns.
Tod, Jenseits und Endlichkeit
Das größte Problem des Menschen ist allerdings der eigene Tod. Viele Menschen glauben daran, ins Himmelreich, ins Nirvana, ins Walhall oder in ein anderes Jenseits aufgenommen zu werden, sobald sie sich zu einem Gott bekennen. Sobald der Tod medizinisch überwunden werden kann, müssen sich die Religionen neu erfinden.
Warum hat Gott die Menschen erschaffen
Laut der biblischen Schöpfungsgeschichte hat Gott die Menschen nach seinem Ebenbild erschaffen. Sie sollen, laut Bibel, über die Erde herrschen und alle Geschöpfe der Erde sollen ihnen Untertan sein. Gleichzeitig sollen die Menschen ihrem Gott dienen. Demnach ist der Mensch als Stellvertreter von Gott auf Erden gedacht. Dass Gott anthropomorph (menschlich) dargestellt wird, stützt dieses Konzept.
Das Christentum ging aus dem Judentum hervor. Das Alte Testament der Bibel entspricht dem jüdischen Tanach. Im Buch Genesis ist der Schöpfungsakt durch Gott beschrieben.
An sechs Tagen soll Gott die Welt erschaffen haben, zuerst den Tag und die Nacht, dann den Himmel und den Kosmos. Am dritten Tag schuf Gott die Pflanzenwelt und am vierten Tag die Sonne, den Mond und die Sterne. Am fünften Tag entstanden die Tiere des Wassers und der Luft. Erst am letzten Tag erschuf Gott die Landtiere und den Menschen als sein Ebenbild. Demnach gilt der Mensch als Vollendung des Schöpfungsaktes.
Sumerische Religion
In der sumerischen Religion wird Gilgamesch als erster Herrscher oder Gottkönig von Uruk erwähnt. Laut dem Gilgamesch-Epos beschloss der göttliche Ältestenrat (Anunna), dass die Igigu (Götter der unteren Ebene) durch die Menschen ersetzt werden sollen.
Die Igigu-Götter waren Gottheiten, welche für die Hauptgötter (Anunnaki) arbeiten sollten. Nachdem diese rebelliert hatten, wurde die Menschen erschaffen und ersetzten die Igigu. In der sumerischen Religion ist demnach der Opfer- und Dienerstatus des Menschen klar benannt.
griechisch-römische Religion
Im antiken Griechenland gilt Gaia als eine Urgottheit. Sie ist die personifizierte Erde und zugleich Mutter von Uranos (Himmel), Ourea (Berge) und Pontos (Meer). Der Himmelgott Uranos paart sich mit seiner Mutter Gaia. Aus dem Fortpflanzungsakt entstehen die 12 Titanen, die 3 Kyklopen (Zyklopen) und die drei Hekatoncheiren. Aus sich selbst heraus, erzeugt Gaia die Menschheit als weitere Kinder.
Indische Religionen
In indischen Religionen existierte der Urmensch (Purusha) mit tausend Köpfen und Füßen. Aus diesem Urmenschen entsteht letztlich die Welt und das indische Kastensystem (Varna).
Zoroastrismus
Im Zoroastrismus wird der Schöpfergott Auramazdā von den Amescha Spenta begleitet. Diese sechs Heilvollen Unsterblichen wurden zuerst von Auramazdā geschaffen. Zusammen mit Spenta Mainyu (wohlwollender Geist) bilden die sechs eine Heptade (Siebenheit).
Jede weitere Schöpfung wurde einem der sieben Aspekte zugeordnet. Die Menschheit wird Spenta Mainyu zugeordnet.
Was ist Gott in Menschengestalt
Im Neuen Testament der Bibel, welches nur im Christentum Gültigkeit hat, wird zudem Jesus Christus als Menschwerdung Gottes beschrieben. Demnach ist im Körper des Jesu der christliche Gott inkarniert.
Christen bezeichnen die Inkarnation auch als Fleischwerdung oder Menschwerdung, welche zu Weihnachten (Geburt), zu Ostern (Tod und Auferstehung) und zu Pfingsten (Geist Gottes in der Gegenwart) gefeiert wird. Demnach ist in der Person des Jesu sowohl der Vater (Gott), der Sohn (Jesu) als auch der Heilige Geist vereint.
Das Judentum lehnt die Menschwerdung Gottes ab. Denn laut jüdischen Tanach kann ein von Gott geschaffener Mensch nicht zugleich Gott sein. Gleichwohl lehnen die Juden auch Jesus Christus (historischen Jesus von Nazareth) als ihren Erlöser, als Gottessohn oder als Inkarnation ihres Gottes ab.
Die Menschwerdung eines Gottes war bereits Motiv in der griechischen Antike. Dort wurden vermenschliche Götter als Halbgötter bezeichnet. Diese entstanden aus einem Zeugungsakt zwischen einem Gott oder Göttin und einem Menschen. Bedeutende Halbgötter waren Herkules (Herakles), Achilles, Proteus, Minos oder Perseus.
Im Hinduismus treten Gottheiten in menschlicher Gestalt auf, um die Menschen zu prüfen. Bei den Hindus wird die Inkarnation eines Gottes (Brahman, Shiva) in hunderten Geschichten erzählt. Das religiöse Prinzip wird als Avatara bezeichnet. Der Avatar, als künstliche Person im gleichnamigen Film, hat dort seine Wortschöpfung.
Welche Religion hat keinen Gott
Atheistische Religionen kommen ohne Gott aus. Dennoch glauben Atheisten an Dinge, wie Wiedergeburt oder Vorsehung. Im Mittelpunkt steht nur kein Gott, welcher diese Konzepte lenkt oder verwaltet. Die bedeutendste atheistische Religion ist der Buddhismus, dessen Glaubensgrundlage die Lehre des ersten Buddhas ist.
Warum lässt Gott Leiden und Krankheiten zu
In allen monotheistischen Religionen ist Gott ein allwissendes, allmächtiges und allgütiges Wesen. Die Frage: Weshalb es dennoch zu Leid, zu Krankheiten oder zu Armut kommt – setzte den Monotheismus des Mittelalters stark unter Druck.
Somit mussten die monotheistischen Theoretiker etwas erfinden, was sie als „Freien Willen“ bezeichneten. Laut dieser Erzählung hat Gott die Menschheit mit einem freien Willen ausgestattet, wonach jeder Einzelne frei entscheiden kann.
Wenn es das Böse nicht gäbe, hätte der Mensch keinen freien Willen und umgekehrt. Doch Gott prüft die Menschen seitjeher auf ihre Frömmigkeit. Demnach sind Krankheit, Leid oder Armut von Gott gesandte Prüfungen, um die Gottesfurcht oder den Gottesglauben zu prüfen und zu festigen.
Die Idee zum Freien Willen des Menschen schauten sich die Monotheisten bei den Zarathustriern ab. Wie bereits beschrieben, basiert der der Zarathustrismus auf ein dualistisches System (Gut gegen Böse). Die Menschheit kann sich entweder für die gute Seite (Auramazdā) oder den bösen Dämon (Angra Mainyu oder Ahriman) entscheiden.
Und genau dieses dualistische Konzept wurde ins Christentum übernommen, um die Frage nach dem Ursprung des Bösen (des Leids) zu klären. Demnach erfanden Christen eine Hölle und einen Teufel als Gegenstücke zum Himmelreich und zum allseits gütigen Gott.
Warum erschuf Gott das Böse
Für Dualisten stellt sich die Frage nach dem Ursprung des Bösen überhaupt nicht. Denn in einer dualistische Weltsicht wird die Welt nicht von einem allgütigen Gott beherrscht, sondern ist ein Spielbrett zwischen guten und bösen Mächten. Und der Mensch muss sich entscheiden, auf welcher Seite er mitspielen will.
Laut Dualisten gibt es eine eigenständige Macht, welche ganz eindeutig böse ist und nicht unter Kontrolle eines allgütigen Gottes steht. Stattdessen spielt die böse Macht nach eigenen Regeln.
In einer monotheistischen Weltsicht (Islam, Christentum, Judentum) existiert nur ein allmächtiger Gott. Und dieser allmächtige Gott dominiert Alles, demnach auch das Böse. Aber der Mensch ist in der Lage völlig widersprüchliche Dinge zu glauben, wenn er nur daran glauben will. Und so glauben Abermillionen Christen, Juden und Muslime an einen übermächtigen Gott und einen unabhängigen Teufel, welcher sie zum Bösen verführen will.
Indem der Einzelne dem Teufel und seinen Verführungen abschwört, kann er seinen Glauben stärken und sich somit vor Gott beweisen.
Wo wohnt Gott
Laut dem Judentum und dem Christentum herrscht Gott in einem Himmelreich. Der Name des Reiches knüpft daran an, dass Gott am Anfang der Schöpfung stand und somit den Himmel erschaffen hat. Als Gottesreich wird allerdings jeglicher Raum betrachtet, in welchem sich Gottes Wille durchsetzt. Demnach lebt Gott nicht im Himmel sondern überall.
Anhänger des Pantheismus definieren einen eigenen Gottesbegriff, indem sie Gott mit Natur, Universum oder der Welt gleichsetzen. Demnach ging Gott beim Schöpfungsakt direkt in seiner Schöpfung auf.
Die religiösen Sphärenwelt wird seit der Antike in drei Bereiche unterteilt: das Diesseits, das Jenseits und die Totenwelt. Das Jenseits entstand als die Menschen die Götter und die Toten aus dem Diesseits verdrängten. In der Glaubenswelt der frühen Menschheit teilte man sich das Diesseits noch mit den Göttern und den Toten. Doch in der Antike gab es Gelehrte, welche den Wohnsitz der Götter auf unzugängliche Berge (Olymp), auf unerreichbare Burgen (Asgard) oder in tiefe Schluchten verlegten.
Der Gedanke, dass die Götter über den Menschen wohnen würden, war bereits bei den Alten Ägyptern präsent. Die Astronomie war unteilbar mit der Mythologie verbunden. Zentraler Aspekt der astronomischen Forschung war die Übertragung von göttlichen Himmelserscheinungen auf Gottheiten und die Menschen.
Das antike Jenseits bestand aus einem Götterhimmel (hoch oben) und einer Unterwelt (weit unten). Beide Bezirke waren Teil des Jenseits, aber ein Teil der bekannten Welt. Dennoch waren beide Bereiche für Menschen unzugänglich. Ein außerirdische Jenseits wurde erst im Christentum erfunden.