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Judentum


Symbole des Judentums: Torarolle mit Gebetsschal, Tallit und Kippa

Symbole des Judentums: Torarolle mit Gebetsschal, Tallit und Kippa

Das Judentum ist ein Sammelbegriff, welcher die Religion, die Kultur, die Philosophie, die Tradition, sowie die Bevölkerung der Juden zusammenfasst. Judentum ist demnach nicht nur eine Religion, sondern auch ein national-kulturelles und philosophisches Identitätsbewusstsein.

Inhalt

Steckbrief

Name:Judentum
Gott:YHWH oder JHWH (Jahwe)
Einordnung:Monotheismus, Abrahamsreligion, Weltreligion
Heilige Schrift:Der Tanach ist die Hebräische Bibel und entspricht dem Alten Testament im Christentum. Das Werk besteht aus drei Hauptbüchern: der Tora (Weisung), die Neviʾim (Propheten) und das Ketuvim (Schriften)
Gotteshaus:Synagoge
Geistige Oberhaupt:Rabbiner (Ableitung von Rabbi - dem Gelehrten)
Sprache:Hebräisch, Jiddisch, Aramäisch
Symbole:Davidstern, Chai, Menora, Tfillin und Tallit sowie der Kippa (siehe unten)
Feste:siehe unten:
Rosch ha-Schana
Jom Kippur
Sukkot
Chanukka
Purim
Pessach
Schawu’ot
Anhänger:etwa 15 Millionen
Verbeitung:USA, Israel, Frankreich, Polen, Deutschland, andere europäische und nordafrikanische Länder
Gruppen:Aschkenasen (aschkenasische Juden): Nachfahren des Aschkenas

Misrachen (Mizrachische Juden): arabische Juden

Sepharden (Sephardische Juden): Juden mit iberischen Wurzeln

Tzabar: Juden, die in Israel geboren wurden

Teimanim: Juden im Jemen
Richtungen:Reformjudentum (liberale Juden): Praktizierung eines offeneren Glaubens mit weniger Verboten

Orthodoxes Judentum: Strenge Religionsauslebung mit Einhaltung von allen Geboten und Verboten

Konservatives Judentum: Strömung zwischen dem liberalen und dem orthodoxen Judentum

Religiöser Zionismus: eine nationalistische Bewegung (Strömung), welche den Staat Israel mitsamt Gaza und dem Westjordanland als Teil der jüdischen Besitztümer sieht

Was ist das Judentum?

Das Judentum ist die älteste monotheistische abrahamitische Religion der Welt. Ihre Anhänger heißen Juden. Die Heilige Schrift des Judentums heißt Tanach, welche fast dem Alten Testament der christlichen Bibel entspricht.

Eine andere Bezeichnung für das Judentum ist „mosaische Religion“. Diese bezieht sich auf Moses, den wichtigsten Propheten des Judentums.
Das Judentum bildet die Grundlage für die anderen beiden abrahamitischen Weltreligionen: Christentum und Islam.

Woran glaubt man im Judentum?

Im Judentum glaubt man an den Gott Jahwe oder YHWH. Jahwe ging mit dem Volk Israel einen besonderen Bund ein.

Die Juden glauben außerdem an die Ankunft des Messias. Dieser wird Frieden auf der ganzen Welt stiften. Sobald das geschehen ist, werden alle Verstorbenen wieder auferstehen.

Ob es ein Leben nach dem Tod gibt und wie genau das aussieht, ist in den jüdischen Strömungen unterschiedlich. Einige glauben sogar an Reinkarnation.

Welchen Gott gibt es im Judentum?

Der Gott des Judentums heißt Jahwe (JHWH). Allerdings darf sein Name nicht ausgesprochen werden. Deswegen wird er meist als „Adonai“ bezeichnet, was übersetzt „Herr“ bedeutet.

Der jüdische Gott gilt als Schöpfer des Universums und hat mit dem Volk Israel einen besonderen Bund. Er ist allgegenwertig, allwissend und allmächtig. Andere Götter neben ihm gibt es nicht, weswegen Götzenverehrung im Judentum eine Sünde ist.

Wie viele Anhänger hat das Judentum?

Aktuell (Stand 2022) gibt es auf der Erde etwa 15 Millionen Juden. Davon lebt etwa die Hälfte in den USA. Die meisten anderen leben in Israel. In Europa leben am meisten Juden in Frankreich.

Die geringe Zahl ist unterschiedlich zu erklären. So handelt es sich beim Judentum nicht um eine missionarische Religion. Juden suchen nicht aktiv nach Personen, die sie bekehren können. Auch das Konvertieren zum Judentum ist deutlich schwerer als es bei den anderen Weltreligionen der Fall ist.

Zusätzlich kam es in der Vergangenheit, sowohl älterer als auch jüngerer, zu vielen Pogromen. Dabei wurden Juden massenweise getötet oder zur Abkehr von ihrer Religion gezwungen. So wurde ihre Zahl bis heute vergleichsweise klein gehalten.

Welche Arten von Judentum gibt es?

Das Judentum teilt sich in verschiedene Konfessionen und Strömungen. Einige davon entstanden erst in den letzten Jahrhunderten. Sie unterscheiden sich teilweise stark in der Ausübung ihres Glaubens.

Aschkenasische Juden

„Aschkenasische Juden“ ist die Selbstbezeichnung von Juden aus Nord-, Mittel- und Osteuropa. Es handelt sich hierbei um eine ethno-religiöse Gruppe innerhalb des Judentums. Das bedeutet, dass sich Aschkenasen auch ethnisch von anderen Juden unterscheiden.

Die aschkenasischen Juden machen den größten Anteil aller Juden aus. Heute zählen sich etwa 70 % der Anhänger dieser Religion dazu.

Der Begriff „Aschkenas“ stammt aus dem frühen Mittelalter und bezeichnet das deutschsprachige Gebiet. Als sich die Juden darüber hinaus in Europa verbreiteten, nahmen sie diesen Namen mit sich. Lediglich die Sepharden in Südeuropa behielten eine eigene Bezeichnung.

Der Ursprung der aschkenasischen Juden reicht aber noch weiter zurück. Sie stammen von den jüdischen Gemeinden in Rom ab, die sich ab etwa 200 v. Chr. entwickelten.

Mizrachische Juden

Mizrachische Juden stammen aus dem Nahen Osten. Speziell die jüdischen Gemeinden in der arabischen Welt und weiteren muslimisch geprägten Ländern sind hier zu erwähnen. Zudem sind mit dem Begriff auch Juden aus Asien und Afrika gemeint. Weitere Selbstbezeichnungen sind Mizrachim oder Mizrachen.

Mizrachim und Sepharden sind nicht immer klar voneinander abzugrenzen. Ihre Siedlungsräume überschnitten sich in der Vergangenheit stark. Außerdem werden die mizrachischen Gemeinden in Israel dem Oberrabbinat zugeordnet, das für die Sepharden zuständig ist.

Der Begriff ist recht jung und stammt aus dem israelischen Sprachegebrauch. Er wurde erst 1902 durch eine religiös-zionistische Bewegung in Litauen geprägt.

Für die arabische Welt existieren ungefähre Zahlen, die zeigen, dass der Anteil der jüdischen Bevölkerung sinkt. Lebten 1948 noch etwa 800.000 Juden in muslimischen Ländern, sind es heute nur noch ungefähr 6.400.

Durch unterschiedliche religiöse und weltliche Ansichten kommt es in Israel speziell zwischen Aschkenasen und Mizrachim häufiger zu Spannungen. Durch Mischehen konnten sich die Wogen aber bereits etwas glätten, da die Mizrachim mittlerweile in dritter Generation in Israel leben.

Sephardische Juden

Die Sepharden, oder Sephardim, sind eine Gruppe von europäischen Juden. Diese wurden aus Spanien und Portugal vertrieben und siedelten anschließend vor allem im Osmanischen Reich sowie in Nordwestafrika. Weltweit macht ihr Anteil etwa 23 % der jüdischen Gemeinschaft aus.

Der Name geht auf ein Buch im Alten Testament, bzw., im Tanach, zurück. Im Buch Obadja wird die Landschaft, in der die verlorenen Stämme des Volkes Israel lebten, als Sepharad bezeichnet. Sie wurden nach der Eroberung von Nordisrael 722 v. Chr. zwangsumgesiedelt. Im Mittelalter übertrug man diese Bezeichnung auf die Iberische Halbinsel.

Reformjudentum

Das Reformjudentum wird auch liberales Judentum genannt. Dabei konzentrieren sich die Anhänger weniger auf die Einhaltung von Ritualen, sondern praktizieren einen offeneren Glauben. Liberale Juden sind auch gegenüber fortschrittlicheren Werten aufgeschlossener. Sie glauben, dass ethische Gesetze ihrer Religion unveränderlich sind. Die rituellen Gesetze lassen sich hingegen an das Lebensumfeld und die Zeit anpassen. So gelten Männer und Frauen in religiösen Angelegenheiten beispielsweise als gleichberechtigt.

Das Reformjudentum formte sich in Deutschland im 19. Jahrhundert. Als Begründer gelten unter anderem die Rabbiner Abraham Geiger, Samuel Holdheim und David Einhorn.

Konservatives Judentum

Das konservative oder Masorti-Judentum stammt ebenfalls aus dem 19. Jahrhundert. Begründet wurde es durch die Rabbiner Zacharias Frankel, Michael Sachs und Solomon Schechter. Es sieht sich als Zwischenstufe von orthodoxem und liberalem Judentum.

So sind konservative Juden der Meinung, dass die Mischna und der Talmud nicht von Gott direkt stammen. Stattdessen wurden sie durch den Menschen erschaffen und immer wieder verändert. Auch hier sind Frauen und Männer gleichberechtigt. Allerdings halten konservative Juden weiterhin an vielen Geboten, speziell Speisegeboten, fest. Tradition ist ihnen in ihrer Religion, auch wenn sie Änderungen vornehmen, sehr wichtig.

Orthodoxes Judentum

Das orthodoxe Judentum ist eine strenge Strömung im Judentum. Orthodoxe Juden halten sich strikt an die Lehre von Tora und Talmud. Sie verstehen ihr gesamtes Leben als Gottesdienst und richten sich daher völlig nach der Halacha.

Neben strengen Speisevorschriften gelten für beide Geschlechter Kleidervorschriften. Männer müssen immer eine Kopfbedeckung tragen. Verheiratete Frauen sollen ihre Haare verdecken. Orthodoxe Jüdinnen tun dies meist in Form von Perücken. Frauen im Allgemeinen sind dazu angehalten, sich sittsam zu kleiden.

Im orthodoxen Judentum vergeht kein Tag, in dem die Religion keine große Rolle spielt. Sie greift in jeden Lebensbereich ein. Arrangierte Ehen, bei denen sich die Ehepartner kaum kennen und sich vorher nicht allein treffen dürfen, kommen häufig vor. Empfängnisverhütung ist verboten, körperliche Liebe zwischen Verheirateten absolut erwünscht. Daher sind Ehen im orthodoxen Judentum oft kinderreich.

Wo ist das Judentum verbreitet?

Das Judentum ist auf der ganzen Welt verbreitet, wobei es sich auf zwei Länder konzentriert. In den USA und Israel leben zahlenmäßig fast gleichviele Juden. In den USA machen sie dabei einen prozentualen Anteil von etwa 2 % aus. In Israel sind es hingegen fast 75 %.

Auf dem Rest der Welt machen die Juden nur einen sehr geringen Prozentsatz der Bevölkerung aus. In Frankreich sind es beispielsweise ungefähr 0,65 %. In Deutschland sind es nur etwa 0,11 %.

Wie heißt das Heilige Buch im Judentum?

Das Heilige Buch des Judentums heißt Tanach, Tenach oder auch Hebräische Bibel. Das Buch enthält eine Sammlung an heiligen Schriften und ist in drei Teile unterteilt. Diese heißen Tora, was sich mit „Weisung“ übersetzen lässt, Nevi’im, was „Propheten“ bedeutet, und Ketuvim, übersetzt „Schriften“.

Ursprünglich wurde der Tanach auf Hebräisch verfasst, wobei es auch Stücke gibt, die auf Aramäisch geschrieben sind. Insgesamt enthält der Tanach 24 Bücher.

Die einzelnen Teile werden zu unterschiedlichen Anlässen gelesen. Tora und Nevi’im sind wöchentlich Thema beim Gottesdienst. Die Tora wird dabei fortlaufend vorgetragen, sodass sie innerhalb eines Jahres einmal vollständig gelesen wird. Der dritte Teil, Ketuvim, ist während des Pessach-Festes wichtig.

Das Christentum übernahm für seine Heilige Schrift nahezu vollständig den Tanach und machte daraus das Alte Testament der Bibel.

Welche Sprache spricht man im Judentum?

Im Judentum ist Hebräisch eine sehr wichtige Sprache. Modernes Hebräisch wird heute in Israel gesprochen. Altes Hebräisch ist die Sprache, in der die Heilige Schrift der Juden, der Tanach, als erstes niedergeschrieben wurde.

Zusätzlich gibt es das Jiddische. Jiddisch ist eine etwa tausend Jahre alte Sprache, die auf aschkenasische Juden in Europa zurückgeht. Sie wird bis heute von einigen Juden gesprochen. Jiddisch setzt sich aus Mittelhochdeutsch, Hebräisch, Aramäisch sowie weiteren romanischen und slawischen Sprachen zusammen.

Davon abgesehen hat das Judentum aber keine eigene Sprache, die alle Juden untereinander verstehen. Man kann davon ausgehen, dass speziell aschkenasische Juden vermehrt Jiddisch verstehen. Alle sprechen diese Sprache aber nicht.

Wer hat das Judentum begründet?

Als Begründer des Judentums gilt Abraham, auch Awram geschrieben. Er lebte zunächst in Ur, das liegt im heutigen Irak. Dem jüdischen Glauben nach haderte er jedoch mit dem polytheistischen Glauben seiner Eltern und wanderte daher nach Kanaan.

Dort gründete er mit seiner Frau Sara eine eigene Familie. Gemeinsam mit seinem Sohn Isaak und dessen Sohn Jakob ist Abraham einer der Erzväter des Volkes Israel. Auf ihn gehen alle zwölf Stämme Israels zurück.

Wo und wann ist das Judentum entstanden?

Wo genau das Judentum entstand und wann sich die Religion formte, ist nicht bekannt. Als Schätzung gilt, dass das Judentum ungefähr 4.000 Jahre alt ist, wobei es auch etwas älter oder jünger sein kann. Seine ersten Anhänger wird es in Palästina gesammelt haben.

Wieso wurde das Judentum gegründet?

Die Frage, wieso in einer polytheistisch geprägten Welt nach und nach eine monotheistische Religion in den Vordergrund rückte, lässt sich nicht eindeutig beantworten. Vermutlich trugen Propheten und Prediger dazu bei. Mit der Zeit überzeugten sie immer mehr Menschen davon, nur noch an einen Gott zu glauben. Außerdem ist es möglich, dass sich das frühe Judentum etwa zeitgleich mit einer anderen teilweise monotheistischen Religion entwickelte. Diese heißt Zoroastrismus und entstand vermutlich in der Region des heutigen Irans. Sie glaubt an einen Schöpfergott sowie seinen Widersacher und weitere gottähnliche Gestalten. Teilweise werden hier aber auch mehrere Götter Seite an Seite genannt.

Auffällig ist, dass das Judentum ein umfassendes Arsenal an Geboten, Regeln und Verboten besitzt. Gerade Menschen in Not könnten sich daran mit Vorliebe orientiert haben, weil es ihnen Sicherheit gab.

Zudem eröffnete der Monotheismus, der sich stark von anderen Religionen abhob, eine kulturelle Identität. Das Volk Israel konnte sich über den Glauben identifizieren, was diesen weiter verstärkt haben könnte.

Warum genau es aber zur Gründung der ersten monotheistischen Religion der Welt kam, wissen wir heute aber nicht mehr.

Woraus ist das Judentum entstanden?

Vor dem Judentum gab es, soweit uns bekannt ist, keine monotheistische Religion. Verbreitet war der Glaube an viele Götter, also Polytheismus. Das Judentum entstand daher als monotheistische Religion aus einem polytheistischen Glauben.

Wann beginnt die Zeitrechnung laut Judentum?

Das Jahr Null des Judentums entsprich dem Jahr 3761 v. Chr. des Gregorianischen Kalenders. Nach jüdischen Schriften erschuf Gott in diesem Jahr die Welt. Die Erde ist dem jüdischen Glauben nach daher erst etwa 5785 Jahre alt.

Wie ist der jüdische Kalender aufgebaut?

Der jüdische Kalender ist ein Mond-Sonnen-Kalender. Zudem beginnt ein neuer Tag am Abend und nicht um 0 Uhr.

Das jüdische Jahr wird in zwölf Monate unterteilt. Tischri ist der erste Monat, der im September oder Oktober beginnt. Auf ihn folgen Heshvan, Kislew, Tewet, Schwat, Adar, Nissan, Ijjar, Siwan, Tammus, Aw und Elul. Jeder Monat ist dabei abwechselnd 29 und 30 Tage lang und beginnt am Abend nach Neumond.

Damit umfasst das jüdische Jahr 354 Tage. Die entstehende Verschiebung gleicht der Kalender durch Schaltmonate aus. Der Monat Adar wird in so einem Fall zweimal gezählt und mit I und II gekennzeichnet.

Ein Schaltmonat findet siebenmal in einem Zyklus von 19 Jahren statt. Die Schaltjahre sind dabei das 3., 6., 8., 11., 14., 17. und 19. Jahr.

Woher stammt der Name „Judentum“?

Der deutsche Begriff „Judentum“ stammt von der hebräischen Bezeichnung „yehudi“ ab. Damit waren ab ungefähr 1000 v. Chr. Angehörige des Stammes Juda, eines Stammes Israels, gemeint. Das Gebiet, das sie bewohnten, nannte man Königreich Juda. Etwas mehr als ein halbes Jahrhundert später wurde dieses Königreich aufgespalten. Der südliche Bereich hieß nur Juda, der nördliche Israel. Etwa 200 Jahre später fiel das Nordreich. Von da an galt „yehudi“ als eine allgemeine Bezeichnung für Juden, nicht mehr nur die Anhänger des Stammes Juda.

Aus yehudi wurde im Griechischen „ioudaios“. Die Römer machten „judaeus“ daraus und die Deutschen nannten die Anhänger schließlich Juden. So entstand „Judentum“ als Bezeichnung für die dahinterstehende Religion.

Wann kommt der Messias laut Judentum?

Ein genauer Zeitpunkt für die Ankunft des Messias ist im Judentum nicht definiert. Ebenso glauben nicht alle Strömungen im Judentum, dass er überhaupt erscheinen wird. Auch die Vorstellungen über das Aussehen seiner Ankunft geht weit auseinander.

Üblicherweise verbinden die Juden den Messias mit der Vorstellung, dass ein gerechter König kommen wird. Dieser wird speziell das Volk Israel von Unrecht befreien. Wie genau das geschehen wird und wann, ist aber unklar.

Wie kam das Judentum nach Deutschland?

Die ersten Juden kamen schon ungefähr vor 1.700 Jahren nach Deutschland. Sie lebten damals in der römischen Provinz Germania inferior. Diese umfasste das Rheingebiet und damit Teile Deutschlands, Belgiens und der Niederlande. Die Hauptstadt war Köln. Aus ihr ist eine Aufzeichnung aus dem Jahr 321 bekannt, die den ersten Beleg für Juden in Deutschland enthält.

Wie sich die Juden anschließend östlich in Deutschland verbreiteten, ist bisher kaum erforscht. Im Mittelalter lebten jedenfalls viele Juden in Deutschland. Sie waren oftmals erfolgreiche Kaufleute und es kam nur selten zu Spannungen zwischen Christen und Juden. Erst mit dem Ersten Kreuzzug ab dem Jahr 1096 wurden Juden zu Feinden erklärt. Es folgten Pogrome und Verfolgungen.

Welche Symbole gibt es im Judentum?

Das Judentum kennt viele religiöse Symbole, die zu unterschiedlichen Anlässen wichtig werden.

Davidstern

Der Davidstern ist wohl das bekannteste Symbol des Judentums. Er symbolisiert die Schöpfung des Menschen durch Gott und seine Wiederkehr zu ihm. An Synagogen findet man den Davidstern erst seit dem Mittelalter.

Im Nationalsozialismus wurde der Davidstern zum Stigma für Juden. Der Judenstern sollte Juden identifizieren und als Menschen von niedrigem Wert kennzeichnen.

Chai

Das Wort „Chai“ bedeutet übersetzt „Leben“ und ist ein wichtiges Symbol im Judentum. Es besteht im Hebräischen aus zwei Buchstaben, die man etwa als Kettenanhänger trägt oder auf Wände malt. Zudem ist „Chai“ in vielen jüdischen Redewendungen enthalten. Beim Anstoßen sagt man beispielsweise häufig „Lechaim“, was „auf das Leben“ bedeutet.

Menora

Die Menora ist ein Kerzenständer mit sieben Armen. Sie symbolisiert damit die Schöpfung der Welt. Der Schabbat ist dabei der mittlere Arm, der gleichzeitig auch der Standfuß des Kerzenständers ist.

Nicht zu verwechseln ist die Menora mit der Chanukkia. Das ist der achtarmige Leuchter (mit neuntem Dienerlicht), der beim Chanukkafest entzündet wird.

Tfillin und Tallit

Tfillin sind Gebetsriemen aus Leder mit ebenfalls ledernen Schächtelchen. Darin befinden sich kleine Pergamentrollen mit Toraabschnitten.
Ein Tallit ist ein Gebetsschal mit vier Quasten. Diese Quasten heißen Zizit oder auch Schaufäden.

Sowohl die Schaufäden als auch die Gebetsriemen sollen an Gottes Gebote erinnern. Orthodoxe Juden tragen daher häufig auch außerhalb des Gebets vier Quasten an einem kleineren Gebetsschal.

Kippa

Die Kippa ist eine kleine, runde Kopfbedeckung, die viele Männer im Judentum den ganzen Tag tragen. In der Synagoge, auf dem Friedhof, beim Gebet und dem Studieren religiöser Texte ist die Kopfbedeckung Pflicht. Bei nicht-orthodoxen Juden dürfen auch Frauen eine Kippa tragen.

Sie symbolisiert den Platz des Menschen unter Gott.

Welche Regeln gibt es im Judentum?

Das Judentum enthält für seine Anhänger eine Vielzahl an Regeln und Geboten. Viele davon sind im Mizwot zusammengetragen. Zusätzlich finden sich weitere in allen Heiligen Schriften des Judentums.

Die Gebote vereinfachen das Zusammenleben, regeln Abläufe bei Festen sowie Opferungen und den Umgang mit heiligen Gegenständen.
Beispielsweise hat der erste männliche Nachkomme einer Familie eine besondere Stellung. Frauen gelten während ihrer Periode als unrein. Aus diesem Grund schlafen Ehepartner zum Teil während dieser Zeit getrennt voneinander. Auch die Beschneidung von Jungen am achten Tag nach ihrer Geburt ist in den Regeln festgehalten.

Was ist ein Rabbiner im Judentum?

Ein Rabbiner ist ein religiöser Führer und Funktionsträger. Er lehrt die Tora, hilft bei Fragen zum jüdischen Gesetz und nimmt die Rolle eines Beraters in jüdischen Gemeinschaften ein.

Der erste Rabbiner, der als solcher bezeichnet wurde, war Jochanan ben Sakkai. Er lebte im 1. Jahrhundert n. Chr.
Rabbiner benötigen eine umfangreiche Ausbildung. Diese umfasst nicht nur die Tora, sondern auch weitere Heilige Schriften, sowie Gesetzessammlungen und die jüdische Geschichte.

Am Ende seiner Ausbildung wird ein Rabbiner ordiniert. Anschließend darf er Gottesdienste leiten, predigen und Religion unterrichten.
Rabbiner waren bis vor kurzem immer Männer. Erst ab dem späten 19. Jahrhundert kämpften Jüdinnen für ihr Recht, dieses Amt zu bekleiden. Seit etwa 20 Jahren ist es ihnen in allen Konfessionen gestattet. Allerdings ist ihr Status im orthodoxen Judentum häufig umstritten. Ausweichend werden diese Frauen daher häufig „Toragelehrte“ und nicht Rabbinerinnen genannt.

Gibt es Himmel und Hölle im Judentum?

Die Frage nach einem Jenseits wird im Judentum unterschiedlich beantwortet. Eine Hölle, so wie sie im Christentum beschrieben wird, gibt es aber nicht.

Nach seinem Tod kommt ein Jude an einen Ort namens Scheol. Übersetzt bedeutet der Begriff „Frage“. Dort wird er gereinigt und auf seine Begegnung mit Gott vorbereitet. Je nachdem welche Entscheidungen die Person im Leben traf, bleibt sie aber auch nach dem Tod Gott möglicherweise fern.

Auch einen so klar definierten Himmel wie im Christentum findet man im Judentum nicht. Die Religion ist viel mehr auf die Gegenwart bezogen. Der Ort Scheol könnte beides gleichzeitig sein, je nach Nähe zu Gott.

Zusätzlich erwarten die Juden einen Erretter, einen Messias. Seine Ankunft würde auch dazu führen, dass Verstorbene wieder auferstehen. Ein Himmel wäre demnach überflüssig, da die Toten ohnehin auf die Erde zurückkehren.

Welche Feste feiert man im Judentum?

Im Judentum werden verschiedene Feste gefeiert. Die wichtigsten werden im Folgenden näher beschrieben.

Rosch ha-Schana

Rosch ha-Schana ist das Neujahrsfest. Es findet im Herbst statt. Juden denken während des Festes über ihre Entscheidungen im vergangenen Jahr nach. Traditionell gibt es rund gebackenes Brot, Süßes und Wein.

Jom Kippur

Jom Kippur ist das Fest, das die vorangegangene Bußzeit beendet. Diese umfasst neun Tage.
An Jom Kippur sollen die Menschen Streitigkeiten beilegen und sich entschuldigen. Dadurch sollen alle Juden einmal im Jahr im Frieden miteinander sein. Wichtig dafür ist, dass man sich persönlich bei jemandem entschuldigt, dem man Unrecht getan hat.

An Jom Kippur wird gefastet. Ausgenommen sind Mädchen unter zwölf und Jungen unter 13, sowie kranke Menschen. Beendet wird Jom Kippur daher am Abend mit einem Festmahl.

Am Tag selbst steht das öffentliche Leben still. Auch jüdische Fernsehsender zeigen an diesem Tag häufig kein Programm. So können sich die Gläubigen völlig auf den Feiertag konzentrieren.

Sukkot

Sukkot ist ein kleines jüdisches Fest, das an die Liebe Gottes erinnern soll. Familien bauen dabei gemeinsam Hütten aus Ästen und Zweigen, essen darin oder schlafen sogar im Freien.

Chanukka

„Chanukka“ bedeutet „Einweihung“. Hinter dem Fest steht nämlich die Einweihung eines Tempels. Es geht auf eine Geschichte in Griechenland zurück.

Der Überlieferung nach erschwerten die Griechen den Juden die Ausübung des Glaubens. Sie wiesen sie an, die griechischen Götter anzubeten. Die Juden eroberten ihren Tempel jedoch zurück und wollten ihn erneut weihen. Dafür mussten sie die Menora entzünden und sieben Tage brennen lassen. Allerdings war eigentlich nicht mehr genug Öl vorhanden.

Wie durch ein Wunder brannte die Menora dennoch ganze acht Tage lang. Deshalb hat der Leuchter an Chanukka auch acht Arme.
Das Fest dauert acht Tage und findet im Dezember statt. An jedem Tag wird ein weiterer Arm des Leuchters angezündet. Traditionell wird viel in Öl gebackenes Gebäck gegessen, was an das Öl des Leuchters erinnern soll.

Purim

An Purim gedenken Juden der Königin Esther. Diese hatte sich im 5. Jahrhundert v. Chr. für die Juden eingesetzt und sie vor der Vernichtung bewahrt. An diesem Feiertag wird ihre Geschichte vorgetragen. Familien laden oft weitere Verwandte oder Freunde zu einem großen Festmahl ein.

Pessach

Das Pessach-Fest ist eines der wichtigsten Feste des Judentums. Es wird im Frühling gefeiert und erinnert an die Befreiung der Juden aus Ägypten.

Der Überlieferung nach mussten die Juden übereilt aus Ägypten aufbrechen. Ihnen blieb daher keine Zeit, den Brotteig vor dem Backen aufgehen zu lassen. Aus diesem Grund gibt es beim Pessach-Fest ungesäuertes Brot ohne Hefe. Das Brot heißt Mazza und besteht nur aus Mehl und Wasser. Es ist daher sehr flach.

Zusätzlich entfernen Juden bei diesem Fest allgemein gesäuerte Speisen aus ihrem Haus. Nicht nur der Verzehr ist verboten, sogar besitzen sollen Juden beim Pessach-Fest keine gesäuerten Nahrungsmittel.

Schawu’ot

Schawu’ot ist das jüdische Erntedankfest. Es findet 50 Tage nach dem Pessach-Fest statt. Wichtig sind bei diesem Fest Toralesungen und die zehn Gebote. Es gibt Milchspeisen und Süßes, weil die Tora mit Milch verglichen wird. Das Volk Israel trinkt diese Milch begierig wie ein Kind, nimmt also den Inhalt der Tora in sich auf.

Was bedeutet koscher im Judentum?

Der Begriff „koscher“ regelt im Judentum die Speisevorschriften. Was koscher ist, darf ein Jude essen. Das bezieht sich auf Tiere, tierische Produkte, Pflanzen sowie die Zubereitungsweise.

Die Gründe für diese Speisegebote sind bis heute nicht geklärt. Viele Menschen gehen davon aus, dass es sich um Sicherheitsvorkehrungen handelt, um Vergiftungen zu verhindern. Zum Teil führen die Speisegebote tatsächlich dazu. Im jüdischen Glauben geht es aber eher um reine und unreine Lebensmittel. Indem ein Jude auf bestimmte Produkte verzichtet, hält er damit nicht nur seinen Körper, sondern auch seine Seele rein.

Zudem findet sich im Buch Leviticus ein Hinweis auf die Heiligkeit der Speisegesetze. Sie kommen direkt von Gott. Ihre Missachtung ist als Verbrechen anzusehen.

Gibt es „nicht koschere“ Medikamente?

Ja, das Gebot weitet sich im Judentum auf Medikamente aus. Demnach sind Medikamente, die Schweinegelatine enthalten, eigentlich verboten. Zusätzlich sind alle Medikamente, die tierische Produkte enthalten, zumindest fragwürdig. Solche, die Getreide enthalten, könnten zu bestimmten Festen problematisch werden. Entsprechend gibt es, zumindest in Israel, viele Alternativmedikamente, die Ersatzprodukte enthalten.

Was bedeutet parve im Judentum?

„Parve“ ist ein Begriff, der ebenfalls zu dem jüdischen Speisegesetz gehört. Das teilt Lebensmittel in koscher, nicht koscher und parve. Parve sind dabei unter anderem Früchte, Gemüse, Getreide, Fisch, Honig und Eier. Diese Lebensmittel dürfen sowohl mit Fleisch als auch mit Milch verzehrt werden.

Was ist Schabbat im Judentum?

Der Schabbat wird auch Sabbat genannt. Es handelt sich dabei um den siebten Wochentag, welcher im Judentum der Samstag ist. Dieser beginnt aber nicht um 0 Uhr, sondern bereits am Freitagabend und reicht bis zum Sonnenuntergang des Samstags.

Am Schabbat feiert die Familie gemeinsam, indem sie am Freitagabend das Lied Schalon aleichem singt, den Schabbatsegen spricht und ein Festmahl einnimmt.

Am Samstagmorgen findet ein Gottesdienst statt. Am Mittag findet sich die Familie wieder zu Hause zusammen, liest gemeinsam in der Tora und spricht Gebete. Am Abend folgen weitere Segnungen.

Am Schabbat ist Arbeit untersagt, sodass die Familie viel Zeit für sich und ihre Hobbies hat. Zusätzlich sollen Juden an diesem Tag gut essen. Drei Mahlzeiten sind vorgeschrieben: Eine am Freitagabend und zwei am Samstag.

Was darf man im Judentum nicht essen?
Die Speisevorschriften des Judentums werden im Kaschrut geregelt. Sie beziehen sich auf die Speisegebote der Tora und wurden teilweise erweitert.

Die Speisevorschriften beziehen sich nicht nur auf einzelne Lebensmittel. Sie beeinflussen auch Kombinationen, Zubereitungsweisen und den Zeitpunkt, an dem die Mahlzeit stattfinden darf. Außerdem gelten für bestimmte Konfessionen zusätzliche Regeln.

Essbare Pflanzen

Pflanzliche Produkte müssen vor dem Verzehr auf Insekten, Würmer und Schnecken abgesucht werden, da diese nicht gegessen werden dürfen. Zudem sind die Früchte eines Baumes, der noch keine drei Jahre alt ist, nicht erlaubt.

Getreide, das im selben Jahr vor dem Omer-Opfer geerntet wurde, sollen Juden nicht essen. Dasselbe gilt für Produkte aus diesen Getreiden.
Gekreuzte Pflanzenarten, etwa die Grapefruit, sind eigentlich verboten, aber mittlerweile erlaubt.

Essbare Tiere

Im Judentum sind nur wiederkäuende Säugetiere mit gespaltenen Hufen zum Verzehr erlaubt. Karnivore Tiere sind ausgeschlossen. Bei Vögeln sind nur Arten erlaubt, die befiedert schlüpfen und sofort das Nest verlassen. Essbare Fische haben Flossen und Schuppen. Wildtiere müssen außerdem lebend gefangen werden, um sie den Vorschriften gemäß zu schlachten.

Zusätzlich müssen alle Tiere gesund sein. Fleisch, das von einem lebendigen Tier abgetrennt wurde, ist ebenfalls verboten.

Essbare tierische Produkte

Neben den Vorschriften für Fleisch gibt es weitere für tierische Produkte. Blut ist vollständig verboten, ebenso das feste Fett, das an verschiedenen Stellen im Körper, etwa an inneren Organen, vorkommt. Zusätzlich ist die Lende vollständig verboten.

Käse ist nur dann erlaubt, wenn der dafür verwendete Lab von einem koscheren Tier stammt, das korrekt geschlachtet wurde. Eier, auch Fischeier und Milch sind in Ordnung, sofern sich auch darin kein Blut befindet. Da dies bei Eiern kaum auszuschließen ist, kochen Juden üblicherweise eine ungrade Anzahl Eier. In der Mehrheit dieser Eier wird sich, dem Mehrheitsprinzip nach, kein Blut befinden. Das macht auch die restlichen Eier koscher. Zusätzlich müssen all diese tierischen Produkte von koscheren Tieren stammen.

Vorschriften bei der Tierhaltung

Für Juden essbare Tiere müssen artgerecht gehalten und stressarm zur Schlachtung geführt werden. Das bedeutet, dass lange Transportwege nicht erlaubt sind.

Vorschriften beim Schlachten

In der Tora gibt es drei Stellen, die Juden den Verzehr von Blut verbieten. Zusätzlich verbindet Maimonides, ein jüdischer Philosoph und Theologe, das Trinken von Blut mit Götzendienst. Er führt in seinem Buch „Führer der Unschlüssigen“ an, dass antike Völker Blut tranken. Damit wollten sie ihren Göttern und Dämonen näherkommen. Juden sollen sich daher von Blut fernhalten.

Dadurch müssen Tiere für den jüdischen Verzehr besonders geschlachtet werden. Man nennt die Art und Weise „Schächten“. Dabei lässt der Schlachter das Tier durch einen gezielten Schnitt lebendig ausbluten. Das Tier muss dafür hingelegt werden. Es darf nicht hingeworfen werden. Ob bei der Schlachtung Betäubungsmittel eingesetzt werden dürfen, ist je nach Konfession unterschiedlich. In einigen jüdischen Kreisen gelten die Betäubungsmittel als nicht koscher, sodass das Fleisch unbrauchbar wird.

Nach dem Schlachten kommt es zur Fleischbeschau. Dabei achtet der Schlachter auf Veränderungen am Fleisch und den inneren Organen. Fallen dabei welche auf, ist das Fleisch nicht essbar.

Vorschriften bei Lebensmittelkombinationen

Dem jüdischen Glauben nach ist die Kombination von Fleisch mit Milch oder Milchprodukten verboten. Man bezieht sich dabei auf eine Stelle des Deuteronomiums. In der heißt es, dass man ein Zicklein nicht in der Milch seiner Mutter zubereiten soll. Teilweise glaubt man, dass sich das Gebot auf die leichte Verderblichkeit der Milch bezieht.

Kocht man Fleisch in verdorbener Milch, wird auch das Fleisch ungenießbar. Andere Quellen, darunter auch antike Gelehrte wie Philon von Alexandria, sind der Meinung, dass die Kombination an sich abnormal ist. Die Milch der Mutter dient dem Überleben des Jungtiers. Es in dieser zuzubereiten, ist unnatürlich und daher untersagt.

Das Gebot wurde von Milch auf sämtliche Milchprodukte und eine gewisse Zeitspanne nach einer Mahlzeit erweitert. So soll man nach einer fleischlichen Mahlzeit drei bis sechs Stunden warten, bevor man etwas milchiges zu sich nimmt. Andersherum reicht üblicherweise eine Stunde, weil Milch schneller verdaut wird. Die genauen Zeitangaben variieren je nach Konfession und auch individuell von Familie zu Familie.

Teilweise, etwa im aschkenasischen Judentum, wird sogar von unterschiedlichem Geschirr gegessen. Auch Kochgeschirr und Besteck sind dabei strikt getrennt und in den Haushalten gibt es zwei Geschirrspülmaschinen. Restaurants, die Fleischliches und Milchiges anbieten, arbeiten mit zwei getrennten Küchen.

Vorschriften an bestimmten Tagen

Während des Pessach-Festes ist Gesäuertes verboten. Damit ist speziell Brot aus Hefeteig gemeint. Damit erinnern die Juden an die Überlieferung in der Tora. Als die Israeliten aus Ägypten zogen, hatten sie keine Zeit, den Teig für ihre Brote säuern zu lassen. Daher verzichten Juden in der Woche des Festes auf Gesäuertes und essen stattdessen Mazza. Das ist ungesäuertes Brot in Form eines dünnen Fladens. Das Brot wird besonders zubereitet, etwa darf der Teig nicht länger als 18 Minuten ohne geknetet zu werden stehen.

Aschkenasische Juden verzichten zusätzlich zum Pessach-Fest auf alle Arten von Getreide sowie Hülsenfrüchte, Reis, Mais und Nüsse.
Am Tag vor dem Beginn des Pessach-Festes fasten alle Erstgeborenen im Alter über 13. Damit erinnern sie an die israelitischen Erstgeborenen, die bei der zehnten Plage verschont wurden. Bei jüngeren Erstgeborenen fastet der Vater stattdessen.

Am Schabbat ist Arbeit verboten. Was als Arbeit gilt, definiert die Halacha. Das ist eine Sammlung an Geboten, Gesetzen und Gebräuchen, an die sich die Juden halten sollen. Zu den Verboten gehört auch Kochen. Daher kochen Juden für den Schabbat vor. Warmhalten von Speisen ist erlaubt.

An Schawu‘ot gibt es traditionell viele süße Milchspeisen. Entsprechend ist Fleisch an diesem Tag verboten.

„Die drei Wochen“ bezeichnen eine Trauerphase im Judentum, die der Zerstörung des Jerusalemer Tempels gedenkt. Während der ersten Hälfte sind Fleisch und Wein verboten. Stattdessen ist es üblich, ein mit Asche bestäubtes Ei zu essen.

Stirbt ein naher Angehöriger, beginnt im Judentum die Schiv’a. Das ist die Trauerwoche, in der die Trauernden weder Fleisch noch Alkohol konsumieren dürfen.

Was ist im Judentum verboten?

Im Judentum existiert eine Vielzahl an Verboten für die Gläubigen. Die Speisevorschriften und damit Verbote, was die Ernährung betrifft, wurden bereits behandelt. Zusätzlich gelten im Judentum die 10 Gebote, die auch das Christentum kennt. Insgesamt kennt das Judentum 613 Gebote und Verbote, die in der Mizwot festgehalten werden. Einige Beispiele werden im Folgenden gegeben.

So ist es im Judentum untersagt, sich den Kopf oder Bart zu rasieren. Nach Ägypten zu reisen, um dort zu leben, ist ebenfalls verboten. Schwören, wenn es leichtfertig geschieht, ist nicht erlaubt.

Kreuzungen aus zwei Tierarten sollen Juden nicht zulassen. Heilige Tiere zu scheren, ist verboten.
Einem anderen Israeliten einen Kredit zu gewähren, ist erlaubt, aber nur, wenn man keine Zinsen verlangt. Schöne Frauen dürfen nicht als Magd arbeiten, bzw., als solche verkauft werden.

Darüber hinaus sind sogenannte Schatnes verboten. Dieses Wort bezeichnet Mischgewebe, die aus Wolle und Leinen bestehen.

Eine besondere Rolle nimmt der Schabbat ein. Entgegen den Geboten des Schabbats zu handelt, ist ebenfalls verboten.

Alle Verbote dürfen bei Lebensgefahr gebrochen werden. Davon ausgenommen sind nur Mord, Götzendienst und Unzucht.

Einige der Gebote und Verbote beziehen sich auf den Tempel von Jerusalem. Da dieser im Jahr 70 durch die Römer zerstört wurde, sind diese Gebote und Verbote hinfällig.

Wann ist Ruhetag im Judentum?

Der Ruhetag im Judentum ist der Schabbat oder Sabbat. Das ist der siebte Tag der Woche, im Judentum ist das der Samstag. Er beginnt bereits am Freitagabend und reicht bis zur Dunkelheit am Samstagabend.

Wann ist Neujahr laut Judentum?

Das jüdische Neujahrsfest heißt Rosch ha-Schana. Der Name kommt aus dem Hebräischen und bedeutet übersetzt „Anfang des Jahres“. Es findet im jüdischen Monat Elul statt, genauer ab dem Tagesende des 29. Elul. Das Datum für den gregorianischen Kalender verschiebt sich daher jedes Jahr etwas. 2024 findet Rosch ha-Schana vom Vorabend des 3. bis zum 4. Oktober statt. 2025 beginnt das Fest am Abend des 22. September und umfasst ungefähr die darauffolgenden 48 Stunden.

Kann man zum Judentum konvertieren?

Ja, man kann zum Judentum konvertieren. Das ist allerdings deutlich schwerer als bei anderen Weltreligionen. Das Judentum missioniert nicht. Um zum Judentum zu konvertieren, reicht es nicht aus, ein Glaubensbekenntnis zu sprechen. Man muss sich intensiv mit der Religion beschäftigen und ihre Geschichte lernen. Am Ende dieses Weges steht sogar eine Aufnahmeprüfung.

Welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten bestehen zwischen Christen und Juden

siehe Hauptartikel: Judentum und Christentum im Vergleich


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