Buddhismus
Der Buddhismus ist eine Religion, deren Glaube nicht auf einen Gott (Theismus) basiert. Stattdessen ist der Buddhismus eine atheistische Religion, welche ohne Götter auskommt. Anhänger des Buddhismus werden als Buddhisten bezeichnet.
Inhalt
- 1 Steckbrief
- 2 Was ist Buddhismus
- 3 Wie und wann ist der Buddhismus entstanden
- 4 Was ist das Nirvana im Buddhismus
- 5 Was bedeutet Karma im Buddhismus
- 6 Was ist das Dharma im Buddhismus
- 7 Was passiert nach dem Tod im Buddhismus
- 8 Wer ist Gott im Buddhismus
- 9 Woran glauben Buddhisten
- 10 Welche Bedeutung haben die Bodhisattvas
- 11 Warum gibt es im Buddhismus regional unterschiedliche Götter
- 12 Welche Bedeutung hat der Dalai Lama im Buddhismus
- 13 Wie viele Anhänger hat der Buddhismus
- 14 Warum ist der Buddhismus in Indien kaum noch verbreitet
- 15 Wo ist der Buddhismus verbreitet
- 16 Wie heißt die Heilige Schrift im Buddhismus
- 17 Wie heißt das Gotteshaus im Buddhismus
- 18 Was sind die 5 wichtigsten Regeln im Buddhismus
- 19 Welche Arten von Buddhismus gibt es
- 20 Welche Feste gibt es im Buddhismus
- 21 Welche Symbole sind im Buddhismus bedeutend
Steckbrief
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Anhänger: | etwa 250.000 bis 500.000 |
Verbeitung: | China, Japan, Korea, Vietnam, Vietnam, Tibet, Sri-Lanka, Myanmar, Laos, Kambodscha und Thailand |
Richtungen: | Hinayana (kleines Fahrzeug) mit der Theravada-Schule als einzig verbliebene Strömung Mahayana (großes Fahrzeug) mit Zen-Buddhismus, Yogacara, Amitabha-Buddhismus, Lotos-Schule, Esoterischer Buddhismus, Tantrayana und Mantrayana |
Symbole: | Dharmachakra (Rad der Lehre), die Internationale Buddhistische Flagge, der Lotus, die Mala, das Mantra, die endlosen Knoten, die Chakren, der Vajra, der Lebensbaum, Kalasha (die Heilige Vase) |
Heilige Schrift: | Pali-Kanon bzw. Tipiṭaka (deutsch: Dreikorb) |
Gebote: | 5 Regeln: Gewaltlosigkeit (ahimsa) Nicht stehlen (asteya) Respektvolle Beziehungen führen (brahmacarya), mitunter als Keuschheit oder Enthaltsamkeit interpretiert Wahrhaftigkeit (satya): Vermeidung von Lügen, harsche Rede und Bemerkungen, welche andere verletzen Abstinenz von Rauschmitteln (surameraya) |
Was ist Buddhismus
Der Buddhismus ist eine Weltreligion, deren Glaubensgrundlage die Lehren des ersten Buddhas sind. Zugleich ist der Buddhismus auch eine Philosophie, welche sich der systematischen Suche nach Erkenntnis verpflichtet. Demnach kann man den Buddhismus auch als philosophische Religion und Religionsphilosophie in Einem sehen.
Wie und wann ist der Buddhismus entstanden
Der Buddhismus geht auf die Lehren des Siddhartha Gautama zurück. Dieser lebte im 6. und 5. Jahrhundert v.Chr. in Südasien. Als Geburtsort wird Lumbini (Nepal) genannt. Gestorben ist Gautama in Kushinagar (Indien).
Jener Gautama wurde als Prinz eines Kleinkönigreichs am Fuße des Himalaya geboren. Schon früh erkannte er, dass die Menschen in seiner Umgebung sehr unglücklich waren. Er wollte den Ursprung des Leides ergründen und bereiste deshalb das Land. Auf seiner Studienreise traf er verschiedene Menschen: Arme, Reiche, Gesunde, Kranke, Junge und Alte.
Gautama erkannte, dass auch diese Menschen unglücklich waren und kam zu der Erkenntnis, dass Reichtum, Gesundheit und Jugend nicht glücklich machen. Denn wer reich ist, will seinen Reichtum mehren oder behalten und läuft dabei Gefahr, unglücklich zu sein. Wer gesund ist, hat Angst vor Krankheiten und ist deshalb ebenfalls unglücklich.
Durch diese Überlegungen reifte in Gautama die Erkenntnis, dass nicht äußere Umstände die Menschheit unglücklich machten – sondern deren Geisteshaltung bzw. innere Einstellung.
Auf dieser Erkenntnis baute Gautama eine Lehre auf, welche das Unglücklichsein überwinden sollte. Im Zentrum dieser Lehre steht das Lossagen von allen Begierden. Das Nichtbesitzen-Wollen oder Nichthaben-Wollen wurde zur Grundlage der neuen Geisteshaltung. Um diesen Zustand zu erreichen, etablierte Gautama einige Praktiken – wie das Meditieren, die Askese oder das Fasten. All diese Praktiken führten dazu, dass Gautama letztlich erleuchtet wurde.
Der Buddhismus strebt diese Erleuchtung, auf Grundlage der Gautama-Lehre, an. Aber im Urbuddhismus wird die Erleuchtung nicht als Erleuchtung bezeichnet, sondern als Erwachen. Dies ist nicht unwichtig, da Erwachen von innen kommt und Erleuchten von außen. Demnach wird Gautama als erster Erwachter überhaupt bezeichnet und bekam den Titel Buddha (deutsch: der Erwachte) zugesprochen.
Was ist das Nirvana im Buddhismus
Nirvana bedeutet wörtlich übersetzt: verwehen oder auslöschen. Gemeint ist das Auslöschen von der Begierde des Seins.
Im Buddhismus geht man davon aus, dass wechselseitige Abhängigkeiten (Ursache-Wirkung) existieren. Beide stehen in Beziehung, weshalb das Eine nicht ohne das andere existieren kann. Durch die wechselseitige Abhängigkeit von allem – entsteht die Existenz von allem.
Wer dies erkennt, weiß auch – dass eine unabhängige Existenz (Ich) nicht existiert. Alles ist verbunden. Und die Begierde nach einer bestimmten Form des Daseins, welche sich im Bestreben nach Reichtum, Macht oder Anerkennung äußert – wird vergänglich bzw. bedeutungslos.
Das Verwehen dieses Ich-Bewusstseins wird als Nirvana bezeichnet. Es ist demnach ein Bewusstseinszustand oder eine Geisterhaltung, welche durch bestimmte Praktiken (z.B. Meditation) erreicht werden soll. Dieser Bewusstseinszustand übersteigt das normale Bewusstsein bei weitem.
Alle Personen, welche diese Zustand erreicht haben, werden als Buddha (Erwachte) bezeichnet. Jene Gelehrte sind nicht länger an den Kreislauf von Wiedergeburten (Samsara) gefesselt und können stattdessen in einem Reinem Land (buddhakshetra) wiedergeboren werden.
Dennoch ist das Nirvana nicht als Jenseits oder überhaupt als ein Raum zu verstehen, sondern als Befreiung von sämtlichen Hindernissen (Hass, Wut, Begierde, Unwissenheit). In diesem Zustand ist das Ich erlöscht bzw. verweht.
Was bedeutet Karma im Buddhismus
Das Karma ist ein Konzept, welches bereits in der vorbuddhistischen Phase vorlag. Demnach brauchte es Siddhartha Gautama lediglich übernehmen und integrieren.
Die Karma-Lehre geht davon aus, dass sämtliche Handlungen eine Innen- und eine Außenwirkung haben. Diese Wirkungen verändern jeweils das Individuum als auch die Umgebung des Individuums. Somit ist Alles und Jeder zu jeder Zeit einer Veränderung unterworfen.
Hier am Beispiel…..
Man begegnet einer anderen Person und lächelt diese an. Die Außenwirkung ist klar. Man signalisiert Freundlichkeit und ruft beim Gegenüber vielleicht ebenfalls Wohlwollen hervor. Man hat somit durch das Lächeln seine Umwelt verändert.
Aber das Lächeln hat noch eine Innenwirkung. Denn es entsteht eine Einprägung im Inneren – also im eigenen Bewusstsein. Durch diese Einprägung, welche die Griechen als charakter bezeichneten, entsteht eine Tendenz zur Freundlichkeit. Dadurch fällt dem Individuum eine spätere Freundlichkeit viel einfacher. Oft genug wiederholt, wird das Individuum zu einem freundlichen Menschen.
Der Mensch wird demnach durch seine Handlungen, Absichten, Gefühle, Worte und Gedanken geprägt. Demnach ist der Charakter eines Menschen nicht vorherbestimmt oder festgeschrieben. Wer unglücklich ist – hat demnach unglückliche Gedanken, welche der Unglückliche immer wieder vorholt.
Das Karma-Konzept zielt demnach auf eine unmittelbare Folge ab, aber auch auf langfristige Konsequenzen. Eingebunden ist die Karma-Lehre ins Konzept der Wiedergeburten (Samsara). Demnach wird der Mensch mit freundlichen Karma auch als freundlicher Mensch wiedergeboren. Der Charakter spiegelt sich also auch im nächsten Leben wieder. Und selbst die genetischen Konditionen eines Menschen sind das Resultat der eigenen Geschichte zu vergangenen Lebezeiten.
Was ist das Dharma im Buddhismus
Der Dharma kann als Gesetz, Lebensweg oder als Lehre Buddhas verstanden werden. Innerhalb dieser Buddha-Lehre wird gezeigt, wie ein Leben gelebt werden muss, um den Kreislauf von Hass, Begierde, Unwissenheit und Unglück zu durchbrechen.
Dabei setzt der Dharma auf drei Aspekte. Im Buddhismus spricht man von der dreifachen Zuflucht zu Buddha. Der Dharma-Text muss studiert werden, kann aber nur durch Meditation wirklich durchdrungen werden. Der dritte Aspekt ist die lebenspraktische Verwirklichung der Buddha-Lehre.
Um Buddhist werden zu können, muss eine Formel vor Zeugen dreimal wiederholt werden. Erst dann ist die dreifache Zuflucht, auch als die Drei Juwelen (triatna) bekannt – wirklich gültig geworden.
Was passiert nach dem Tod im Buddhismus
Im Buddhismus gibt es viele Leben. Der ewige Kreislauf von Tod und Wiedergeburt wird als Samsara bezeichnet.
Die Welt hat weder einen Anfang noch ein Ende. Stattdessen unterliegt alles einer Veränderung, welche sich in der nächsten Welt zeigt. In jeder neuen Welt (Reinkarnation) hat das Individuum ein karmisches Ungleichgewicht, welches aus dem letzten Leben übernommen wird.
Dieses Karma ist gewissermaßen die Antriebsenergie des jeweiligen Lebewesens. Durch das Einhalten von Dharma (buddhistischen Lebensweg) ist jedes Individuum in der Lage, sein karmisches Ungleichgewicht immer mehr auszugleichen. Aber dies gelingt nicht in einem Leben, sondern man benötigt dafür mehrere Leben.
Sobald das Ungleichgewicht ausgeglichen ist, ist auch die Antriebsenergie des Lebewesens erschöpft. Die Bewusstseinsströme haben ihr Ziel erreicht und das Bewusstsein geht ins Nirvana ein. In der christlichen Weltanschauung würde dies der Erlösung entsprechen.
Der Sinn des Lebens besteht darin, alles Streben dem Ziel der Buddhaschaft unterzuordnen. Mit guten Worten und Taten soll in diesem und im nächsten Leben das Bewusstsein gereinigt werden. Allerdings können sich durch Fehlverhalten und Nachlässigkeiten neue karmische Eindrücke ansammeln, wodurch das Individuum im nächsten Leben als leidvollere Existenz wiedergeboren werden könnte.
Irgendwann hat jedes Lebewesen diesen Bewusstseinszustand erreicht. Aber es braucht dafür viele Leben. Laut buddhistischer Lehre sind Tiere bspw. Lebewesen, welche ein negatives Karma ausleben.
Dieses Karma-Leben muss das Tier solange leben, bis es in einer höheren Bewusstseinsstufe wiedergeboren wird. Dies geschieht zufällig und das Tier kann nicht dafür sorgen, dass es im nächsten Leben als Mensch wiedergeboren wird. Denn nur der Mensch besitzt die Freiheit zur Entscheidung.
Demnach kann auch nur der Mensch den Dharma praktizieren. Und in der Existenzform des Menschen soll das Individuum die Chance nutzen, den Dharma bestmöglich zu praktizieren – um im nächsten Leben die Chance zu erhalten, diesen Weg weiter zu bestreiten.
Wer ist Gott im Buddhismus
Buddhisten glauben nicht an die Existenz eines Gottes bzw. stellen dessen Bestehen nicht in den Mittelpunkt ihrer Weltanschauung. Somit gibt es im Buddhismus weder einen Schöpfergott noch ein göttliches Eingreifen in die Geschichte. Da Gott als oberste Instanz nicht existiert, richten Buddhisten auch keine Gebete an Gott aus oder senden Bitten an ihn. Stattdessen glauben Buddhisten an das Gesetz von Ursache und Wirkung.
Woran glauben Buddhisten
Zwar glauben Buddhisten nicht an Gott, dennoch gibt es übermenschliche Wesen, welche man anrufen und um Hilfe bitten kann. Solche Wesen haben ihren Ursprung meist aus der vorbuddhistischen Zeit und wurden aus den lokalen Religionen übernommen. So gibt es bspw. im chinesischen Buddhismus durchaus menschenähnliche Wesen – welche auch als Götter bezeichnet werden.
In Bagan (Myanmar) steht die Shwesandaw-Pagode. Die Umgebung der Pagode ist in Segmente eingeteilt, welche jeweils einem Wochentag entsprechen.
Wird ein Kind geboren, opfert man Blumen und andere Geschenke dem jeweiligen Segment. Man glaubt, dass durch dieses Ritual die raum-zeitliche Wirkung zum Geburtseintritt verstärkt wird. Dieses Ritual wird nicht abgehalten, um einen übersinnlichen Gott anzubeten – soll aber die verborgenen Zusammenhänge zwischen Raum, Zeit und Lebensschicksal bewusstmachen.
Auch konkrete Wünsche können an dieses Ursache-Wirkungsgeflecht geschickt werden. Die kultische Praxis soll eine Harmonie zwischen der Geburtssituation (astrologischen Voraussetzungen) und dem Lebensschicksal herstellen.
In verschiedenen Regionen, in welchen der Buddhismus praktiziert wird, sind diese göttlichen Mächte unterschiedlich präsent. Demnach ist der Buddhismus im Kern eine atheistische Religion (ohne Gott), aber in seiner Praxis eine polytheistische Religion (Viele Götter) – welche sich regional unterscheiden.
Welche Bedeutung haben die Bodhisattvas
Bodhisattvas und Orakel sind übermenschliche Wesen, welche in den verschiedenen buddhistischen Traditionen ganz unterschiedlich ausgeprägt und verbreitet sind. Es handelt sich bei den Bodhisattvas um ein Erleuchtungswesen. Was das genau ist, kann unterschiedlich interpretiert werden.
Zum einen kann es ein Wesen sein, welches auf dem Weg der Erleuchtung weit fortgeschritten ist – aber noch nicht ins Nirvana eingetreten ist. Aber das Wesen kann auch ins Nirvana eingetreten sein, aber dort nicht verlöscht worden sein. Dann hilft es anderen Wesen auf ihrem Weg zur Erleuchtung.
In vielen buddhistischen Regionaltraditionen werden Bodhisattva angerufen, um Hilfe gebeten – weshalb man diese in der westlichen Welt als gottähnlich wahrnimmt. Folgt man dieser Beschreibung ist ein Bodhisattva ein Buddha (Erleuchteter), welcher sich freiwillig immer wieder inkarniert.
Warum gibt es im Buddhismus regional unterschiedliche Götter
Die meisten Götter gibt es im tibetischen Buddhismus. Denn in Tibet übernahm man zwar den indischen Buddhismus (ohne Gott), integrierte aber das animistische System der Urgeschichte. Demnach blieben Naturgeister, Ahnen- und Heldenverehrung oder Schamanismus weiterhin präsent. Sie wurden als geistige Energien gedeutet und in die philosophische Glaubenslehre integriert.
Die kultische Verehrung dieser Götter soll die äußere Form der Bewältigung von inneren geistigen Kräften repräsentieren. Indem der Gläubige diese Götter anbetet und durch Visualisierung, Meditation und Umlenkung einen Weg zu ihnen findet, soll er gleichzeitig mentale Besänftigung erfahren und geistig reifen.
Auch im Christentum (monotheistische Religion) gibt es solche Vermischungen. So erheben Christen irgendwelche Schutzheiligen und Schutzpatrone in einen gesonderten Stand, errichten Schreine und Statuen für diese. Denn auch im Christentum hat das polytheistische Brauchtum irgendwie überlebt. Und selbst Schutzgeister sind in christlichen Hochburgen noch präsent. Somit überlebte der Animismus im Polytheismus und der Polytheismus überlebte im Monotheismus. Und da der Buddhismus in Tibet und anderswo direkt nach den Naturreligionen eingeführt wurde, überlebte der Animismus im Atheismus.
Welche Bedeutung hat der Dalai Lama im Buddhismus
Der Dalai Lama ist eine Institution des tibetischen Buddhismus, welche im 16. Jahrhundert entstand. Ermöglicht wurde dieser Titel durch mongolische Khanen, welche dem Dalai Lama die politische Führung Tibets ermöglichten. Wirksam wurde diese Führung aber erst durch den 5. Dalai Lama (1617 – 1682).
Der Titel Dalai Lama bedeutet übersetzt: ozeangroßer Lehrer. Dieser Titel wurde erstmalig durch den Mongolenführer Altan Khan an Sönam Gyatsho verliehen, nachdem sich die buddhistische Lehre im Mongolenreich durchgesetzt hatte.
Jener Sönam Gyatsho war Abt des Drepung-Klosters und führender Kopf der Gelug-Schule (Gelbmützen). Als er den Titel des Dalai Lamas bekam, war er der dritte Dalai Lama. Die zwei vorherigen Führer der Gelug-Schule erhielten den Titel nachträglich.
Die Dalai Lamas gelten als Inkarnation des Avalokiteshvara. Dieser ist ein Bodhisattva (Erleuchtungswesen) im Buddhismus und wird als Schutzpatron Tibets gesehen.
Das Erleuchtungswesen entstand als geistige Ausstrahlung des Amitabha-Buddhas. Man kann dies als Bewusstseinsstrom verstehen, welcher einen bestimmten Aspekt folgt bzw. für diesen steht. Im Falle des Amitabha entsprach der Bewusstseinsstrom der Barmherzigkeit. In der Inkarnation des Dalai Lama nimmt also die Barmherzigkeit eine materielle Gestalt an.
Der gegenwärtige Dalai Lama heißt Tenzin Gyatso und ist ein buddhistischer Mönch. Er ist der 14. Dalai Lama. Demnach hat sich das Buddha-Bewusstsein der Barmherzigkeit bereits 14 mal in der Gestalt des Dalai Lama reinkarniert.
Der derzeitige Dalai Lama war bis 2011 der politische Führer der tibetanischen Exilregierung. Er trat zurück, damit demokratische Verwaltungsstrukturen in Tibet geschaffen werden können. Dennoch ist er für die meisten Tibeter weiterhin die höchste Autorität und verkörpert die nationale sowie die kulturelle Identität.
Bleibt zu sagen….
Der Dalai Lama ist weder Anführer des Buddhismus, noch so etwas wie der Papst. Aber er gilt als höchste moralische Autorität und als großer Lehrer.
Wie viele Anhänger hat der Buddhismus
Der Buddhismus hat – je nach Quelle- zwischen 230 und 500 tausend Anhänger weltweit. Etwa die Hälfte aller Buddhisten lebt in China. Nach dem Christentum, dem Islam und dem Hinduismus ist der Buddhismus die viertgrößte Glaubensgemeinschaft.
Warum ist der Buddhismus in Indien kaum noch verbreitet
Ein Ursprungsland des Buddhismus ist Indien. Allerdings spielt der Buddhismus dort eine wirklich untergeordnete Rolle. Denn viele Elemente des Buddhismus wurden in den Hinduismus integriert.
Allerdings war der Buddhismus als Reformbewegung zum Kastenwesen gedacht und strebte an, dieses zu überwinden. Aber dieses Sozialsystem konnte nicht überwunden werden, weshalb sich der Buddhismus in Indien nicht durchsetzen konnte und der Hinduismus bestehen blieb.
Ein zweiter Grund für das Scheitern des Buddhismus in Indien war die Islamische Expansion (ab 630-er Jahre). Der Buddhismus war, anders als der Hinduismus, in Institutionen organisiert. Dies machte es für die islamischen Eroberer einfacher, diese Institutionen zu zerstören und den Buddhismus zu zerschlagen.
Wo ist der Buddhismus verbreitet
Heute leben die meisten Buddhisten in China, Japan, Korea und Vietnam. Diese Länder sind vom Mahayana-Buddhismus geprägt. Allerdings kommt es dort auch zu Überschneidungen. Denn gerade in China und Japan sind viele Buddhisten gleichzeitig Konfuzianer oder praktizieren den Daoismus.
Der Buddhismus ist demnach eine Religion, welche andere Religionen neben sich zulässt. Und ein Buddhist kann gleichzeitig Taoist oder Konfuzianer sein. In China gehören Daoismus, Konfuzianismus und Buddhismus zu den Drei Lehren – welche sich gegenseitig ergänzen.
In Tibet sind fast alle Einwohner auch Buddhisten. Nur einige wenige Menschen praktizieren den Islam oder das Christentum. Anhänger der Bön-Religion gibt es außerdem. Diese bilden aber eine Minderheit.
Der Buddhismus ist auch in Sri-Lanka, Myanmar, Laos, Kambodscha und Thailand die führende Religion. Dort wird der Buddhismus als Volksreligion bezeichnet, in Myanmar sogar als Staatsreligion – obwohl der verfassungsrechtliche Anspruch ausbleibt.
Da nach dem Zweiten Weltkrieg viele Japaner, Chinesen, Koreaner oder Vietnamesen auswanderten – verbreitete sich die Religion auch nach Westen. So leben heute in den USA, in Kanada, in Südamerika und in Europa ebenfalls viele Buddhisten. Des Weiteren fühlen sich viele Menschen dem Buddhismus nahe, ohne Buddhist zu sein. So wurden in westlichen Zivilisationen buddhistische Meditationen übernommen und buddhistische Werte geteilt.
Wie heißt die Heilige Schrift im Buddhismus
Der erste Buddha (Gautama) hat keine schriftlichen Quellen hinterlassen. Stattdessen hat er Lehrreden gehalten, welche von seinen Schülern mündlich überliefert worden. Nach seinem Tod wurden diese aufgeschrieben. Diese sind im Pali-Kanon gesammelt, welcher im 1. Jahrhundert v. Chr. auf Sri Lanka entstanden ist. Zwischen Buddhas Tod und der Niederschrift lagen fast 300 Jahre.
Der Pali-Kanon ist Schriftgrundlage der Theravāda. Diese ist die älteste Schule im Buddhismus. Im 3. Jahrhundert v. Chr. regierte Kaiser Ashoka im Maurya-Reich. Dieser trug maßgeblich zur Verbreitung des Buddhismus bei. Aber zu jener Zeit existierten bereits 18 unterschiedliche Schulen des Buddhismus. All diese Denkschulen hatten zum Teil unterschiedliche Schriften, auf welche sie sich bezogen und die teilweise vom Pali-Kanon abwichen.
Der Pali-Kanon wurde in Pali geschrieben. Dabei handelt es sich um eine mittelindoarische Sprache, welche wohlmöglich lediglich als Literatursprache fungierte und niemals gesprochen wurde. Man ging lange davon aus, dass Pali die älteste Sprache im literarischen Buddhismus sei – bis man am Hindukusch gleichalte Schriften fand. Diese sind in Sanskrit verfasst.
In verschiedenen Regionen tauchten weitere Schriften in Form von Lehrsätzen auf, welche als Sutra bezeichnet werden. Das Nirvana-Sutra ist in Sanskrit geschrieben und beschreibt den Eintritt Buddhas ins Nirvana aus Sicht der Mahayana-Schule. Als Bibel Ostasiens wird das Lotos-Sutra bezeichnet, welches der weitverbreitetste Mahayana-Text ist. Auf diesen Text stützen sich die Nichiren-Buddhisten in Japan.
Das Lankavatara-Sutra ist Textgrundlage der Yogācāra-Buddhisten, welche als bewusstseinsphilosophische Schule aus dem Mahāyāna-Buddhismus hervorgingen. Hinzu kommen Texte von den Tantra-Buddhisten.
Kondensiert man alle Texte bilden sich drei grundlegende Schriften:
- Pali-Kanon bzw. Tipiṭaka (deutsch: Dreikorb) aus dem 1. Jahrhundert v. Chr.
- Chinesische Tipitaka (518 n.Chr.) mit 276 Einzelwerken (2113 Werke gelistet), welche im Japanischen und Chinesischen Buddhismus eine wichtige Rolle spielen.
- Kanjur und Tanjur als Kanon des tibetischen Buddhismus
Der Pali-Kanon gilt als verbindliche Grundlage für alle Buddhisten. In den anderen Sammlungen sind einzelne Schriften aufgenommen wurden, welche nur für diese Schule gelten und außerhalb keinen Bestand haben.
Wie heißt das Gotteshaus im Buddhismus
Der Buddhismus kennt drei verschiedene Gotteshäuser: die Pagode, die Stupas und die Chörten in Tibet.
Pagode
Eine Pagode ist ein mehrstöckiges und turmähnliches Gebäude. Ursprünglich dienten die Türme dazu, die Überreste von buddhistischen Mönchen aufzubewahren. Als sich dann der Buddhismus nach Osten ausdehnte, wurde die Pagode zu einem Baustil – welcher nicht zwingend mit der buddhistischen Lehre verknüpft wurde. Die meisten Pagoden stehen heute in China, Nepal, Myanmar, Kambodscha, Vietnam und Japan.
Stupa
Ein Stupa ist ein rundes Gebäude mit Kuppeldach. Das Gebäude symbolisiert Buddha und seine Lehre, den Dharma. Ursprünglich wurden die Überreste verstorbener Buddhas in den Stupa aufbewahrt. Später wurden auch Reliquien herausragender Mönche dort eingebettet. So wurde der Stupa zu einem Zentrum der Buddha-Verehrung.
Chörten
Chörten sind Kultbauten im tibetischen Buddhismus und stellen eine regionale Weiterentwicklung der Stupa dar. Auf den Dächern befinden sich Spitzen, welche als Ehrenschirm (chhatra) gedacht sind.
Was sind die 5 wichtigsten Regeln im Buddhismus
Die 5 Regeln oder Gebote im Buddhismus sind:
- Gewaltlosigkeit (ahimsa)
- Nicht stehlen (asteya)
- Respektvolle Beziehungen führen (brahmacarya), mitunter als Keuschheit oder Enthaltsamkeit interpretiert
- Wahrhaftigkeit (satya): Vermeidung von Lügen, harsche Rede und Bemerkungen, welche andere verletzen
- Abstinenz von Rauschmitteln (surameraya)
Durch die 5 Gebote soll das Bewusstsein geschult werden. Dies soll zur Folge haben, dass man Mitgefühl gegenüber allen Wesen entwickelt (karuna) und Weisheit (prajna) erlangt.
Welche Arten von Buddhismus gibt es
Es gibt zwei Richtungen oder Schulen des Hinduismus, welche als Fahrzeug bezeichnet werden. Die älteste Form des Buddhismus ist die Theravada mit ihren Pali-Traditionen.
Im Jahr 383 v. Chr. fand das zweite buddhistische Konzil in Vaishali (antiken Indien) statt. Dort wollte man die strengen Theravada-Regeln lockern. Doch man fand keine Einigung und die Mehrheit der buddhistischen Mönche spalteten sich ab. Die Mönche nannten sich selbst Mahasanghikas, was lasch übersetzt Mehrheit bedeutet. In der Folge entstanden verschiedene Schulen, welche sich thematisch unterschieden. Eine dieser Schulen ist der Mahayana-Buddhismus („Großes Fahrzeug“), welche aus den Mahasanghikas hervorgingen und zu dem sich die Mehrheit aller heutigen Buddhisten bekennt.
Etwas arrogant nannten die Anhänger der Mahayana die übrigen Buddhisten fortan Hinayana (Kleines Fahrzeug, Kleiner Weg). Demnach kann der traditionelle Theravada-Buddhismus mit Hinayana gleichgesetzt werden. Da aber Hinayana-Buddhismus als Abwertung gemeint war, verzichten deren Anhänger auf die Bezeichnung. Doch im Mahayana-Buddhismus werden alle buddhistischen Anhänger außerhalb der Mahayana als Hinayana zusammengefasst.
Das Schisma hatte weitreichende Folgen. Denn der traditionelle Theravada-Buddhismus lässt kaum Mitglieder zu. Fast niemand kann die strengen Regeln strikt befolgen, weshalb es sich um eine elitäre Gemeinschaft handelt. Der Mahayana-Buddhismus setzte auf Lockerung, wodurch auch mehr Gläubige einen Zugang fanden. Dass der Buddhismus zur Weltreligion aufsteigen konnte, hat demnach seine Ursache in der Spaltung (Schisma) von 383 v.Chr..
Hinayana (kleine Weg)
Zu Zeiten Ashoka des Großen (304 – 232 v.Chr.) erlebte der Buddhismus einen großen Aufstieg. Während dieser Zeit existierten 18 Schulen des Hinayana, von denen die meisten lediglich als Namen bekannt sind. Die wichtigsten Schulen waren aber der Sarvastivada und der Theravada. Letztere ist die einzige Schule, welche aus der Linie der Hinayana übrigblieb.
Hinayana bedeutet übersetzt „kleines Fahrzeug“ oder „kleiner Weg“. Gemeint ist damit, dass deren Anhänger nur eine kleine Motivation bei der Leiderlösung verspürten. Laut den Anhängern der Mahayana-Schule wollen die Hinayana lediglich sich selbst vom Leid (Entsagung) lösen. Für alle anderen Lebewesen kann weiterhin das Leid bleiben.
Der Mahayana nannte diesen Weg eine kleine Motivation (Erleuchtung zum eigenen Wohl). Für sich beanspruchten die Anhänger der Mahayana-Schule, dass sich andere Lebewesen vom Leid lösen können und bezeichneten dies als „großen Weg“, „großes Fahrzeug“ bzw. „große Motivation“ (Erleuchtung zum Wohl aller Lebewesen).
Mahāsāṅghika-Buddhismus
Die Mahāsāṅghika war eine buddhistische Schule des Kleines Weges (Hinayana). Beim Konzil 383 v.Chr. spalteten sie sich von den übrigen Hinayana ab und nannten sich selbst Mahāsāṅghika, was übersetzt Große Gemeinde bedeutet. Bis ins 2. Jahrhundert haben die Anhänger den Mahayana-Buddhismus vorbereitet, in welchem sie schließlich aufgingen.
Pudgalavada-Buddhismus
Die Pudgalavada-Schule des Hinayana-Buddhismus wurde im 3. Jahrhundert v. Chr. gegründet und erlosch im 7. Jahrhundert n. Chr. , aufgrund des Erstarken des Hinduismus in Indien.
Sarvāstivāda
Die Sarvāstivāda-Schule des Hinayana-Buddhismus wurde im 3. Jahrhundert v. Chr. begründet. Auch sie leistete, wie die Mahāsāṅghika, einen bedeutenden Beitrag für die Entstehung des Mahayana.
Durch die islamische Eroberung im Mittelalter geriet der Sarvāstivāda in Indien deutlich unter Druck und erlosch schließlich im 11. Jahrhundert.
Sautrāntika
Der Sautrāntika-Buddhismus spaltete sich etwa 150 v. Chr. von der Sarvāstivāda-Schule ab. Mit der Islamischen Expansion in Indien erlosch der Sautrāntika-Buddhismus im 11./12. Jahrhundert. Doch einige Lehren überdauern im chinesischen Zen-Buddhismus und im tibetischen Vajrayana-Buddhismus.
Mahayana (großer Weg bzw. großes Fahrzeug)
Die ersten Mahayana-Systeme entstanden im 1. und 2. Jahrhundert n.Chr. in Indien. Das Ziel der Mahayana war die Erleuchtung (Bodhi), um dann ins Nirvana eintreten zu können. Darin unterschieden sich die Mitglieder nicht von der Hinayana. Jedoch hatten beide Schulen eine ganz unterschiedliche Herangehensweise, wie dieses Ziel umgesetzt werden könnte.
Zentrales Streitthema war die Stellung der Bodhisattvas (Erleuchtungswesen). Für die Hinayana-Buddhisten ist ein Bodhisattva lediglich ein Buddha, welcher kurz vor der Erleuchtung (Bodhi) steht. Im Mahayana-Buddhismus wird gelehrt, dass jedermann nach Erleuchtung streben und somit zu einem Bodhisattvas werden kann.
Diese Lehre führt dann zum Großen Weg (Mahayana), wodurch das Erleuchtungswesen dabei helfen kann, andere Lebewesen vom Leid zu befreien (zur Erleuchtung führen).
Der genaue Ursprung dieser Bodhisattva-Idee ist unbekannt. In der Forschung vermutet man, dass früher die Laien oder Mönche als Bodhisattvas bezeichnet worden. Wohlmöglich waren es auch Assistenten der Mönche, welche diese auf Pilgerreisen begleiteten und unterstützten. Vielleicht haben sie auch das Wissen von Buddha gesammelt oder verbreitet, Meditationen durchgeführt oder Ähnliches. Solche Laien-Praxis kann der Grundstock gewesen sein, weshalb sich die Mahayana-Bewegung etablieren konnte.
Auf jeden Fall hat sich der Buddhismus nach dem 2. Konzil (383 v.Chr.) getrennt und die Mahāsāṅghika-Schule entstand. Rund 500 Jahre später entstand aus der Mahāsāṅghika-Bewegung die Mahayana-Schule, welcher heute der Großteil aller Buddhisten folgen.
Amitabha-Buddhismus
Der Amitabha-Buddhismus bzw. Amidismus entstand im 1. Jhd. n.Chr. in Indien. Er gilt als eine der ersten Schulen der Mahayana-Bewegung. Die Anhänger richten ihre Religionspraxis nach einem Amitabha-Buddha aus.
Ein zentrales Element dieser Schule ist der Glaube, an eine Wiedergeburt in einem Reinen Land. Dadurch bekommt diese buddhistische Schule monotheistische Züge. Denn im Zentrum der Weltanschauung steht auch der Amitabha-Buddha, welcher mit dem Attribut der Allgüte verknüpft wird.
Aufgrund der Glaubensvorstellung wird diese Buddhismusform auch als Reines-Land-Buddhismus bezeichnet. Verbreitet ist diese Religionspraxis in China, Korea, Japan, Vietnam, Singapur und Taiwan.
Madhyamaka
Der Madhyamaka-Buddhismus wurde im 2. Jhd. n. Chr. in Indien gegründet. Als Gründer wird Nagarjuna genannt, dessen Leben allerdings nur mythologisch skizziert wurde. So wird er bspw. als Magier dargestellt, welcher sich unsichtbar machen konnte.
Doch die Madhyamaka-Schule wurde zu einer wesentlichen Grundlage für die philosophische Lehre aller Mahayana-Systeme. In Japan und China bildeten sich Lehrrichtungen heraus, welche dort als Sanlun zong (China) und Sanron-shū (Japan) bezeichnet werden.
Als eigenständige Schule ist der Madhyamaka-Buddhismus heute nicht mehr präsent. Doch seine Philosophie prägte sämtliche Systeme der Mahayana, aber vor allem den tibetischen Buddhismus und den japanischen.
Der Vijñānavāda-Buddhismus entstand im 4. Jhd. n.Chr.. Auch diese Schule gehört zur Mahayana-Bewegung. Innerhalb dieser Schule wurde eine Bewusstseinslehre formuliert, wonach alles Wahrnehmbare nur durch den Geist entstehen kann.
Als der Buddhismus im 11. und 12. Jahrhundert in Indien durch den Islam verdrängt wurde, erlosch der Vijñānavāda-Buddhismus. Heute ist diese Form noch in Japan erhalten, wird aber als Yogacara-Buddhismus bezeichnet. Aber die Lehren blieben in anderen Mahayana-Systemen erhalten und die Bewusstseinslehre prägte die buddhistische Psychologie.
Saddharmapundarika
Der Saddharmapundarika-Buddhismus wird auch als Lotus-Schule bezeichnet. Diese Verzweigung entstand im 3. Jhd. n.Chr. in Indien. Heute ist diese Bewegung überwiegend in Japan und China verbreitet. Zentrales Element dieser Schule ist das Lotos-Sutra.
Vajrayana, Tantrayana, Mantrayana
Der Vajrayana-Buddhismus ist eine geistige Strömung der Mahayana-Schule, welche im 4. Jhd. n. Chr. in Indien entstand. Es war jene Strömung, welche den Buddhismus in Tibet oder in der Mongolei prägte. In einigen Lehrbüchern wird der Vajrayana-Buddhismus auch als gesonderter Weg, außerhalb der Mahayana- und Hinayana-Schule, beschrieben.
In Tibet entwickelte sich aus der Vajrayana-Bewegung der tibetische Buddhismus (5. Jhd.) und in Zentralasien der mongolische Buddhismus (16. Jahrhundert). Beide Formen werden auch als Lamaismus zusammengefasst, da der Lama (Guru) ein zentrales Element dieser Glaubensrichtung ist.
Beeinflusst wurde der Vajrayana-Buddhismus durch tantrische Praktiken, wie dem Rezitieren von Mantras oder der geistigen Vereinigung zwischen Lehrer und Schüler. Letztlich ist der Vajrayana-Buddhismus auch anschlussfähig an die Kultur der westlichen Welt. Der esoterische Buddhismus hat hier seine Wurzeln.
Zen-Buddhismus
Der Zen-Buddhismus entstand im 6. Jhd. n. Chr. in China. Dort wird er als Chan-Buddhismus bezeichnet. Begründer war Bodhidharma, ein buddhistischer Mönch – welcher ursprünglich aus Indien stammte. Er gehörte der Mahayana-Schule an.
Zentrales Element des Zen-Buddhismus ist die Meditation, wodurch ein Geisteszustand erreicht werden soll, welcher sich auf den Augenblick (Gegenwart) konzentriert. Als wichtigste Schriftquellen bezieht sich der Zen-Buddhismus auf das Herz-Sutra, das Lotos-Sutra, das Diamant-Sutra und das Lankavatara-Sutra.
Verbreitet ist der Zen-Buddhismus in China, Japan, Taiwan, Vietnam und in der westlichen Welt.
Welche Feste gibt es im Buddhismus
Visakha Puja bzw. Buddha-Tag
Der Buddha-Tag ist der höchste Feiertag im Buddhismus. Er wird Ende Mai bzw. Anfang Juni gefeiert. Man gedenkt an die Geburt des ersten Buddhas (Siddhartha Gautama), dessen Erleuchtungsweg und dessen Eintritt ins Nirvana.
Buddhas Geburtstag
In Japan feiert man Buddhas Geburtstag separat am 8. April. Üblicherweise wird das Fest in Japan als Hana-Matsuri (deutsch: Blumenfest) bezeichnet.
Buddhas Tag der Erleuchtung
Ebenfalls in Japan wird Buddhas Erleuchtungstag gefeiert. Zeitpunkt der Feierlichkeiten ist der 8. Dezember. Die Erleuchtung soll Buddha 525 v.Chr. erfahren haben. Der Erleuchtungstag wird auch Bodhi-Tag genannt, da Buddha unter dem Bodhi-Baum erleuchtet wurde.
Nirvana-Tag
Der Tag als Buddha ins Nirvana einging, wird in Japan am 15. Februar gefeiert.
Uposatha
Uposatha ist ein buddhistischer Feiertag, welcher überwiegend im Theravāda-Buddhismus begangen wird. An diesem Tag sollen sich die Gläubigen an ihre Dharma-Praxis erinnern und diese wohlmöglich erneuern.
Māgha Pūjā
Māgha Pūjā soll an eine Predigt von Buddha erinnern, zu welcher sich etwa 1.200 Schüler zusammenfanden. Gefeiert wird der Tag entweder am Ende des Februars oder zu Beginn des März. Der Tag fällt auf den Vollmondtag des dritten Mondmonats, weshalb die Feier jedes Jahr zu einem anderen Datum stattfindet.
Allerdings wird der Feiertag auch nur im Theravada-Buddhismus gefeiert. In Thailand, Kambodscha und Laos ist dieser ein offizieller Feiertag.
Vassa
Vassa ist eine dreimonatige Rückzugszeit der buddhistischen Mönche. In dieser Zeit sollen die Mönche fasten. Die Fastenzeit erstreckt sich von Juli bis Oktober. Der erste Rückzugstag der Mönche wird als Khao Phansa bezeichnet. Dieser Tag fällt auf den ersten Tag des abnehmenden Mondes des achten Monats im thailändischen Mondkalender. Die Rückzugszeit der Mönche endet mit Ok Phansa (Ende der Regenzeit). Die Vassa-Zeit entspricht der Regenzeit in Südasien (Monsunzeit).
Asalha Puja
Asalha Puja (Asanha Bucha) erinnert an die erste Rede, welche Buddha hielt. Im gregorianischen Kalender fällt der Feiertag in den Juli. Im thailändischen Mondkalender entspricht dies dem 8. Mondmonat. Der Tag wird ausschließlich in Thailand gefeiert.
Welche Symbole sind im Buddhismus bedeutend
Dharmachakra
Das Dharmachakra (Dharma = Gesetz, Chakra = Rad) ist Symbol der buddhistischen Lehre. Die Speichen des Rades symbolisieren den achtfachen Weg.
Buddhistische Flagge
Die buddhistische Flagge wurde erstmalig 1865 verwendet und seit 1950 ist sie das Symbol des internationalen Buddhismus. Ursprünglich sollte die Flagge in der historischen Region Ceylon (Sri Lanka) den Buddhismus wiederbeleben. Inspiration der Flagge waren die sechs Aura-Farben des Buddhas, nachdem dieser seine Erleuchtung erlangte.
Die einzelnen Farben stehen für verschiedene Aspekte des Buddhismus:
- Blau: Mitgefühl
- Gelb: Mittlerer Weg
- Rot: Segen der Praxis bzw. des Durchhaltens (Vollendung, Tugend, Allwissenheit, Glück, Erhabenheit)
- Weiß: Reinheit durch den Weg des Dharma (buddhistischer Lebensweg)
- Orange: Weisheit der Buddhalehre
Lotus
Die Lotusblüte besitzt die Fähigkeit, Schmutz von sich zu weisen. Deshalb wurde sie im Buddhismus als Symbol der Reinheit, Schöpferkraft und Erleuchtung gewählt. Viele Buddhas werden auf einer Lotusblüte sitzend oder stehend dargestellt. Auch der Lotusthron ist gängiges Symbol des Buddhismus.
Mala
Die Mala ist eine Gebetsketten, welche Buddhisten nutzen. In der Regel besteht die Kette aus 108 Perlen. Die Zahl wird in vielen asiatischen Religionen als heilige Zahl genannt. So befinden sich 108 Zeichen auf den Fußsohlen thailändischer Buddha-Statuen. Im Lankavatara-Sutra werden 108 Stufen genannt. Aber eigentlich stehen die 108 Perlen für die 108 Bände der gesammelten Werke Buddhas. Die Kette wird um den Hals oder ums Handgelenk gewickelt getragen.
Mantra
Ein Mantra ist eine Silbe, ein Wort oder ein kurzer Vers – welcher eine spirituelle Bedeutung hat. Durch das Aussprechen und Wiederholen soll sich eine geistige Kraft manifestieren. Im Buddhismus werden Meditationen oftmals durch die Aussprechen von Mantras begleitet. Jeder Buddha wird über ein eigenes Mantra angerufen und visualisiert.
Bei der Meditationen soll der Klang des Mantras die durchfließende Energie in eine bestimmten Körperregion lenken. Beim Aussprechen vieler Mantras wird die heilige Silbe Om vorangestellt. Die Silbe soll den Urklang und dessen Vibrationen abbilden.
Endlosknoten
Der endlose Knoten ist ein Symbol, welches in vielen Religionen und Kulturkreisen vorkommt. Symbolisiert werden soll, dass es keinen Anfang und kein Ende gibt.
Chakra
Im tantrischen Buddhismus sind Chakren verschiedene Energiezentren, welche sich zwischen dem physischen Körper des Menschen und dessen Astralkörper befinden. Jene Chakren seien durch Energiekanäle verbunden.
Vajra
Vajra ist ein rituelles Zepter oder ein Keil, welcher im Vajrayana-Buddhismus eine besondere Bedeutung hat. Umschrieben wird der Stab als Donnerkeil, als Blitzbündel oder Lichtstrahl. Er symbolisiert die Unzerstörbarkeit, Undurchdringbarkeit, Unaufbrechbarkeit und Unteilbarkeit eines erwachten Geistes. Gemeint ist damit das Bewusstsein im Buddhazustand.
Abgebildet wird der Stab oftmals in einer Darstellung des Vajrasattva-Buddha, in welcher Buddha den Stab in den Händen hält.
Baum der Erleuchtung
Der Baum des Lebens und der Baum der Erkenntnis sind zwei Symbole des Christentums. Im Buddhismus wird die Pappel-Feige als Baum der Erleuchtung bezeichnet. Dort wird der Baum als Bodhibaum (Bodhi = Erleuchtung) bezeichnet. Denn laut buddhistischer Überlieferung soll Siddhartha Gautama unter einer Pappelfeige gesessen haben, als er erleuchtet wurde.